Menden. .

Manche werden es als Ruhe vor dem Sturm deuten. Andere Mendener mögen es als Zeichen dafür interpretieren, dass die Stadt nach einigen Jahren des Schlingerns wieder in ruhigeres finanzielles Fahrwasser geraten ist. Für die Durchschnitts-Familie Mustermann werden die Fixkosten in Jahr 2014 jedenfalls nur moderat steigen – und zwar um 49,73 Euro pro Jahr. Zum Jahreswechsel 2012/2013 waren die Kosten noch um 974,53 Euro geradezu explodiert. Der dickste Kostentreiber war vor Jahresfrist der Anstieg der Elternbeiträge für die Kita gewesen.

Keine „auswärtigen“ Kosten

Immer zum Jahreswechsel berechnet die WP, wie sich die Preise, Gebühren und Abgaben entwickeln, die von Betrieben und Einrichtungen der Stadt Menden oder des Märkischen Kreises verantwortet werden. Überregionales – also Benzinkosten – gehören nicht zu dieser Rechnung. Diese „Menden-Kosten“ listen wir jetzt schon zum 9. Mal auf.

Die Fragen lauten von Jahr zu Jahr immer gleich: Wie haben sich die Menden-Kosten entwickelt? Wird es für Mendener teurer oder günstiger, in unserer Stadt zu leben?

Unsere Musterfamilie besteht aus vier Personen: Heiko und Anke Mustermann sind die Eltern, dazu kommt Sohn Peter, der immer noch eine Ausbildung in Hemer absolviert, und Tochter Silke, die eine Mendener Kindertagesstätte besucht. Hund Bello macht die Mustermanns komplett. Die Familie hat ein Haus mit Gasheizung und ist Stadtwerke-Menden-Kunde. Heiko und Anke sind berufstätig, wobei der Familienvater das Auto benutzt. Anke und Sohn Peter kommen mit dem Bus zur Arbeit und haben deshalb Monatskarten der MVG. Weil die Mustermanns sich für Sport, Kultur und Bildung interessieren, haben wir die entsprechenden Aktivitäten in unsere Menden-Kosten aufgenommen.

Strom

Die Stadtwerke Menden haben die Stromkosten für 2014 erhöht – eigenen Angaben zufolge wegen des Anstiegs der Erneuerbare-Energien-Gesetz-Abgaben (EEG). Für den Jahresverbrauch der Mustermanns von 3500 Kilowattstunden sind damit 1026,88 Euro fällig (Grundversorgungstarif). Das macht ein Plus von 21,70 Euro im Jahr, das sind plus 1,81 Euro im Monat.

Gas

Die Mustermanns müssen im kommenden Jahr für 20 000 kWh Jahresverbrauch 1402,08 Euro an die Stadtwerke Menden zahlen (Grundversorgungstarif). Das sind 37,51 Euro mehr als 2013 (im Monat 3,13 Euro). Die Stadtwerke verweisen aber darauf, dass es den günstigeren Tarif ErdgasFix14 gibt.

Wasser

Das Frischwasser der Stadtwerke bleibt diesmal preisstabil. Die Jahreskosten der Mustermanns für 125 Kubikmeter liegen bei 382,62 Euro.

Abwasser

Schon zum dritten Mal in Folge sinken die Abwassergebühren. 325 Euro kassiert die Stadtentwässerung Menden für das Schmutzwasser (5 Euro weniger als 2013), die Niederschlagswassergebühr sinkt auf 96 Euro pro Jahr. Insgesamt kommen die Mustermanns damit auf eine Entlastung von 39 Euro (im Monat 3,25 Euro).

Abfall

Auch die Müllabfuhr (Basis ist eine 120-Liter-Tone) wird im nächsten Jahr billiger, kostet nur noch 308,88 Euro statt 323,76 Euro. Macht eine Entlastung um 14,88 Euro.

Kindertagesstätte

Diesen Kostenpunkt hatten wir im vergangenen Jahr neu in die Berechnung aufgenommen, weil die Stadt die Elternbeiträge im Zuge der Haushaltssanierung außergewöhnlich stark angehoben hatte. Für 2014 sind aber keine Beitragssteigerungen geplant. Der Monatsbeitrag der Mustermanns bleibt bei 259 Euro für eine Betreuungszeit von 45 Stunden pro Woche.

Bus-Ticket

Die Monatsfahrkarten der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) steigen im neuen Jahr leicht. Das Ticket von Anke Mustermann für das Mendener Stadtgebiet kostet dann 54,30 Euro statt 52,50. Und Sohn Peter zahlt jetzt 60,40 Euro statt 58,50 Euro, um mit dem Bus zum Ausbildungsbetrieb in Hemer zu fahren. Macht insgesamt 44,40 Euro mehr pro Jahr.

Hier bleiben die Kosten stabil

Hallenbad: die 12-er Karte kostet weiter 80 Euro.
Volkshochschule, Dorte-Hilleke-Bücherei: keine Gebührenanhebungen, der Jahresleseausweis der Bücherei kostet zum Beispiel 16 Euro für Einzelpersonen, 22 Euro für Familien/Haushalte, mit Familienpass nur 11 Euro.
Hundesteuer (84 Euro), Grundsteuer B (455 Punkte): Auch diese Werte bleiben konstant.
Sport: Nachdem die Stadt für die Sportvereine Hallennutzungsgebühren eingeführt hatten, mussten Vereine im Jahr 2013 die Mitgliedsbeiträge anheben. Wir hatten exemplarisch den Familienjahresbeitrag für einen Handballverein betrachtet. Weitere Beitragsanhebungen sind zurzeit aber nicht geplant. Doch bei den bevorstehenden Jahreshauptversammlungen könnte der ein oder andere Verein feststellen, dass er mit den aktuellen Beitragssätzen nicht auskommt.

Gesamtrechnung

Unter dem Strich muss die Durchschnittsfamilie damit 49,73 Euro pro Jahr mehr bezahlen. Auf den einzelnen Monat umgerechnet reden wir über 4,15 Euro Mehrkosten. Das ist seit 2010 die geringste Steigerung der Menden-Kosten. Seitdem wir die Familie Mustermann aus Menden begleiten, sind ihre Kosten um 2136,56 Euro gestiegen.