Menden. . Sie möchte ganz offiziell geklärt wissen, ob öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ werben sollten. Ingrid Ketzscher von der GAL-Fraktion hat am Mittwoch im Kinder- und Jugendhilfeausschuss eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt.
Sie sei von irritierten Eltern angesprochen worden, die sich in eine Schulaktion hineingezogen fühlten, von der sie nicht viel hielten. Wichtig sei der Fraktion, dass man mit dieser Anfrage nicht die vielen Helfer vor den Kopf stoßen wolle, die mit der Geschenkaktion Gutes tun wollen: „Wir möchten sensibilisieren und Transparenz einfordern“, so Ketzscher. Kritiker werfen der Aktion vor, sie sei keine nachhaltige Entwicklungshilfe, sondern eine Missions- und Geschenkaktion. So würden mit den Kartons auch Missionsbibeln verteilt.
Angelika Blum, Mendener Organisatorin der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, wünscht sich, dass Kritiker und Zweifler sie und ihre Mitarbeiter direkt mit ihren Anliegen ansprechen. „Jeder kann gern in unserer Sammelstelle im Bodelschwinghhaus vorbeikommen oder mich anrufen und seine Sorgen ansprechen“, sagt sie. „Wenn an der Aktion etwas nicht koscher wäre, dann wäre ich die erste, die die Sammelstelle in Menden schließen würde.“
Unterstützung vom Papst
„Weihnachten im Schuhkarton“ sei eine Geschenkaktion: „Wir können leider keine Brunnen bauen, aber wir können mit Geschenken Kindern eine Freude machen“, sagt sie. Viele Kartons enthielten außerdem Schulmaterialien wie Buntstifte oder Zirkel: „Das kann man dann durchaus als nachhaltig bezeichnen“, so Blum. Das Heft mit biblischen Geschichten werde mit dem verschlossenen Karton überreicht. Die beschenkten Kinder und deren Erziehungsberechtigte könnten selbst entscheiden, ob sie es lesen.
Insbesondere von Schulen seien die Rückmeldungen bislang positiv gewesen. So nutzten Lehrer die Aktion, um die Schüler auch über Armut in anderen Ländern zu informieren. Unterstützung komme außerdem vom Oberhaupt der katholischen Kirche: Papst Franziskus habe in einem Schreiben mitteilen lassen, „Weihnachten im Schuhkarton“ sei „sozial-karitatives Engagement im Sinne des Evangeliums“.
Geschenke hallen lange nach
Diese Aktion verbindet die Generationen: Kinder gehen mit ihren Eltern Geschenke einkaufen, Seniorinnen stricken. „Weihnachten im Schuhkarton“ jetzt missionarischen Eifer und Kurzlebigkeit vorzuwerfen, ist falsch. Die Pakete machen Bedürftigen Freude – sie hallen emotional lange nach. Das ist eine Form der Nächstenliebe, die religiös wie nicht-religiös funktioniert.
Kontakt zu Angelika Blum unter 02373/10539.