Menden.. Ordnungsgemäß hatte ein Mendener eine Parkscheibe ins Auto gelegt. Dennoch kassierte er in Schwerte ein Parkknöllchen. Der Grund: Seine Parkscheibe war rot und nicht - wie sonst üblich - blau. Nun will sich Mendener gegen das Verwarngeld wehren.

Seine Parkscheibe war nicht blau, und das Ordnungsamt Schwerte sah Rot: Der Mendener Klaus Hosse hat ein Parkknöllchen kassiert, weil er nach Ansicht der Stadtverwaltung in Schwerte keine ordnungsgemäße Parkscheibe im Auto liegen hatte. Hosse will sich das nicht bieten lassen und kündigte gestern an, sich gegen das Verwarngeld juristisch zu wehren. „Ich gehe bis nach Pusemuckel“, sagt er kämpferisch.

Rote Parkscheibe lag schon in ganz Deutschland aus

Seit rund 20 Jahren ist Klaus Hosse eigenen Angaben zufolge schon mit der knallroten Parkscheibe unterwegs. Bekommen hatte er sie einst als Werbegeschenk von der Sparkasse Menden im markentypischen Farbton. „Die Parkscheibe hat ganz Deutschland bereist“, sagt Hosse, und auf keinem Parkplatz zwischen Flensburg und Bodensee habe sich eine Politesse an dem Karton gestoßen. Bis der Mendener seinen Wagen auf dem Schwerter Neumarkt abstellte. Als er zum Auto zurückkam, klemmte das Knöllchen über 10 Euro unter dem Scheibenwischer. Ein Anruf beim Schwerter Ordnungsamt brachte ihm Gewissheit: Das Verwarngeld war kein Versehen, sondern man warf ihm ernsthaft vor, eine falschfarbige Parkscheibe benutzt zu haben. Hosses Hinweis, dass die rote Scheibe landauf, landab nirgendwo beanstandet worden sei, wirkte nicht. „Stur“ seien die Mitarbeiter im Schwerter Ordnungsamt gewesen.

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Klaus Hosse ärgert sich maßlos über den Vorfall. Dass Parkscheiben blau zu sein haben, wusste er nicht. „Acht von zehn Leuten wissen das nicht, wenn Sie auf der Straße nachfragen“, sagt er. Und schließlich habe er ja auch mit der roten Scheibe korrekt den Beginn seiner Parkzeit eingestellt. Darauf kommt es seiner Ansicht nach doch an. „Die Politesse hätte mir ja einen Zettel ans Auto machen können mit einem Hinweis“, sagt er, aber ein Knöllchen hätte es doch nicht gleich sein müssen. Dass sich Ordnungsämter überhaupt mit den Farben von Parkscheiben befassen, regt ihn auf: „Die sollen sich um wichtigere Sachen kümmern, um Farbsprayer oder Einbrüche“.

In Menden zählt Zeit, nicht Farbe

Im Mendener Rathaus will man das Vorgehen der Schwerter Ordnungshüter nicht kommentieren. Manfred Bardtke, Stadtsprecher in Menden, erklärte gestern auf Nachfrage durch die WP lediglich diplomatisch, dass es auf Mendener Parkplätzen keine Probleme mit bunten Parkscheiben gebe. „Wichtig ist, dass die Ankunftszeit korrekt angegeben wird“, sagte Bardtke. Notfalls werde auch mal ein Zettel akzeptiert, auf dem die Ankunftszeit klar aufgeschrieben ist, falls ein Autofahrer mal keine Parkscheibe zur Hand habe. Er warnt aber davor, es darauf ankommen zu lassen: Ein „Freibrief“ sei das wohlgemerkt nicht.