Menden.. Fünf Mendener Unternehmen machen von der Möglichkeit Gebrauch, sich von der EEG-Umlage befreien zu lassen. Damit sparen sie teilweise viel Geld. Bei der Firma MPG sind es 700.000 Euro.
Die Energiewende belastet die Haushalte. Strom wird immer teurer. Damit deutsche Unternehmen international wettbewerbsfähig bleiben, besteht für sie unter gewissen Umständen die Möglichkeit, sich von der EEG-Umlage, umgangssprachlich auch Ökosteuer genannt, befreien zu lassen.
Auch in Menden haben fünf Unternehmen diese „Härtefallregelung“ für sich in Anspruch genommen. Jetzt stellt EU-Kommissar Joaquin Almunia diese deutschen Ökostrom-Rabatte jedoch auf den Prüfstand. Ende Oktober soll darüber entschieden werden. Für einige Unternehmen wäre das fatal. Denn den Unternehmen drohen zusätzlich Nachzahlungen.
MPG spart 700.000 Euro im Jahr
Seit 2004 ist die Mendener Präzisionsrohr und Wärmetechnik GmbH (MPG) von der Ökostrom-Umlage befreit. 700.000 Euro spart die Firma so im Jahr. Entscheidet Brüssel gegen die Härtefallregelung, hätte das für MPG „drastische Auswirkungen“, sagt Geschäftsführer Dr. Andreas Gahl.
Da die Befreiung an umfangreiche Energiesparmaßnahmen geknüpft ist, hat sich dort seitdem einiges verändert. „Wir haben unsere Energieeffizienz seit 2004 um 20 Prozent gesteigert“, erklärt Dr. Andreas Gahl. Er findet diese Auflagen sinnvoll. Durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2012 haben sich jedoch die Anforderungen gesenkt. Jetzt muss ein Unternehmen nicht mehr eine Mindestmenge an Strom verbrauchen, sondern nur noch 14 Prozent ihres Nettoumsatzes für Energie ausgeben. Das trifft auch auf die vieldiskutierten Hühnerfarmen und Golfplätze zu. Gahl hofft, dass die EU diese Sonderfälle stärker prüft. Denn letztlich soll die Härtefallregelung dazu dienen, dass deutsche Unternehmen bei den Weltmarktpreisen mithalten können. Bei MPG wäre das ohne EEG-Umlagenbefreiung schwierig. „Unsere Wettbewerber kommen aus Indien, Korea, China und Mexiko, also Billiglohnländern“, sagt Gahl.
Seit 10 Jahren befreit
25 Prozent des Nettoumsatzes gehen bei der J. Tönnesmann & Vogel Papierfabrik Hönnetal für Energie drauf. Das Unternehmen, das sich mittlerweile im Insolvenzverfahren befindet, ist ebenso wie MPG seit zehn Jahren von der Umlage befreit. Wenn sich dies ändert, dann sieht Geschäftsführer Johann-Caspar Tönnesmann Schwarz: „Dann haben wir keine Chance mehr.“ 50 Mitarbeiter wären von einer Schließung betroffen.
Die Firma Bodycote ist Dienstleister für thermische Verfahrenstechnik. In Ebersbach sitzt die deutsche Zentrale, in Menden befindet sich eine Zweigstelle. Energiemanager Michael Stolze sieht in der Entscheidung der EU weitreichende Konsequenzen: „Die Industrie in Deutschland wäre nicht mehr wettbewerbsfähig.“ Auch sein Unternehmen müsste kämpfen, um sich ohne diese Subvention zu behaupten. Aber auch er bleibt optimistisch.
Auch die Firmen Rheinkalk und Oberflächentechnik Ewald Rostek sind von der Umlage befreit.