Menden. .

Mit einer bunten Feier ist die Schulfamilie der Bonifatius-Hauptschule gestern in das neue Schuljahr gestartet. Es ist ein besonderer Schuljahresbeginn, denn seit gestern besuchen auch die Schülerinnen und Schüler der geschlossenen Hauptschule Bösperde die Bonifatius-Schule. 400 Kinder und Jugendliche füllten die Gymnastikhalle. So voll wird es in der Hauptschule auf der Platte Heide aber nicht lange bleiben. Die Zahl der Hauptschüler in Menden wird in den kommenden Jahren weiter dramatisch sinken. Das prognostiziert die Stadtverwaltung. Das Zusammenwachsen zweier Hauptschulen ist somit nur ein Schritt auf einem Weg, an dessen Ende es keine einzige Hauptschule mehr in Menden geben könnte.

598 Hauptschüler

598 Hauptschülerinnen und Schüler gibt es im neuen Schuljahr in der Stadt. Darunter lediglich eine einzige Eingangsklasse an der Bonifatius-Hauptschule. Immer weniger Eltern auch in Menden wählen die Hauptschule für ihre Kinder als weiterführende Schule. Sogar falls in den kommenden Jahren jeweils noch ein neue Eingangsklasse für die Bonifatius-Hauptschule zustande kommen sollten (Mindestzahl sind 18 Schüler pro Klasse), würde die Schule so klein, dass sie mit unter 100 Schülern im Schuljahr 2018/2019 im Bestand gefährdet ist.

Die Stadtverwaltung möchte sich auf diese Entwicklung rechtzeitig vorbereiten. Sie legt nun einen Schulentwicklungsplan für die städtischen Hauptschulen für die kommenden Jahre vor. Er regelt, welche Hauptschule in welchem Schuljahr und an welchem Standort auslaufen soll. Für diesen Plan möchte Schulverwaltungsleiter Dieter Michel die Zustimmung der Politik haben. Anschließend, so Michel gegenüber der WP, werde die Stadt diese Schulbeschlüsse der Bezirksregierung in Arnsberg als Schulaufsicht zur Genehmigung vorlegen.

Plan der Schulverwaltung

Die Hauptschule Bösperde ist bereits geschlossen, ihre verbliebenen Schüler beenden ihre Schullaufbahn an der Bonifatius-Schule.
Die Hauptschule Lendringsen schließt laut einem Ratsbeschluss zum 31. Juli 2015. Auch ihre verbleibenden Klassen wechseln dann zum Schuljahr 2016/2017 in die Bonifatius-Hauptschule.
Die Hauptschule am Gelben Morgen bleibt per Ratsbeschluss in ihrem Gebäude. Sie bildet keine neuen Eingangsklassen und läuft am Standort zum 31. Juli 2017 aus – in enger Kooperation mit der ebenfalls dort beheimateten Gesamtschule, vor allem in Bezug auf die benötigten Räume und den Fachunterricht.
Die Bonifatius-Hauptschule bleibt als einzige über 2017 bestehen – aber nur, falls es neue Eingangsklassen gibt. Ansonsten läuft auch sie zum 31. Juli 2017 aus.

Fachbereichsleiter Dieter Michel bedauert das Ausbluten der Schulform Hauptschule. „Das ist eine ganz wichtige Schulform, weil sie leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sehr gut fördert“, sagt er. Für ihn stellt sich schon jetzt die Frage, was mit diesen leistungsschwächeren Schülern in Menden passiert, wenn die Stadt keine Hauptschule mehr anbieten kann. Ein Teil kann an der Gesamtschule unterkommen, weitere werden wohl die Realschulen besuchen. Seiner Ansicht nach wird es aber auch Kinder geben, die den Anforderungen einer Realschule nicht genügen. Michel: „Diesbezüglich müssen zwischen der Schulaufsicht, der Verwaltung und der Realschule Menden Absprachen zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler getroffen werden.“