Menden. .
Noch bis Ende August hat die Bäckerei Battenfeld wegen Betriebsferien geschlossen. Doch jetzt ist klar: Sie wird nie wieder öffnen. „Ja, es stimmt, wir schließen“, sagt Senior-Chefin Irmgard Battenfeld auf Anfrage der WP.
Mehr möchte sie nicht dazu sagen. Was auf den Aushängen stehe und in Zeitungsanzeigen zu lesen sei, sei richtig. Man bedanke sich bei den Kunden für die langjährige Treue. Doch nun sei Schluss. Bäckermeister Harald Battenfeld war nicht zu erreichen. Abruptes Aus für einen Traditionsbetrieb.
Karl Schreiber, Obermeister der Bäcker-Innung im Märkischen Kreis, war vollkommen überrascht von der Nachricht. „Davon hatte ich noch nichts gehört“, sagt Schreiber. „Das ist schon ein Schock.“ Unsere Zeitung erreicht den Experten für das Bäcker-Handwerk gerade, als er zur Verabschiedung eines Bäcker-Kollegen in Halver fährt. Viele kleine Betriebe geben auf. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so schwierig für uns würde“, sagt Schreiber und analysiert die Problemlage: „Es sind einfach zu viele Anbieter am Markt.“
Morgens um 6 Uhr bekomme man nicht nur in der Bäckerei, sondern auch an der Tankstelle frische Brötchen. „Und abends um 22 Uhr können Sie sich bei Kaufland noch mit Brot und Brötchen für den nächsten Morgen eindecken. Und bei Ihrem Bäcker fahren Sie dann vorbei.“ Hinzu kämen die Brötchen, die inzwischen bei Aldi und Lidl angeboten würden. „Das macht uns das Leben schwer.“
Zumal kleine Betriebe keine Chance hätten, in den Vorkassenzonen der großen Supermärkte oder Möbelhäuser Fuß zu fassen. „Da brauchen Sie eine Menge Geld, um sich dort einzukaufen. Und dann bekommen Sie noch die Auflage, selbst um 21.45 Uhr noch volle Regale mit Brot vorzuhalten.“ Das anschließend weggeworfen werden müsse. „Das kann sich kein kleiner Bäcker erlauben.“
Trotzdem glaubt Karl Schreiber an die Zukunft des Bäcker-Handwerks. Bei vielen Kunden komme langsam die Rückbesinnung auf gute Qualität und den Service der kleinen Betriebe. „Die Kunden wissen, dass die Ware bei uns in Ordnung ist.“ Allerdings gelinge es fast nur noch Familienbetrieben, am Leben zu bleiben, in denen alle Mitglieder anpackten – ohne auf die Uhr zu schauen. „Diese Stunden könnten Sie sonst gar nicht bezahlen.“ Eine rosige Zukunft prophezeit er großen Bäckereien wie Niehaves. „Solche Geschäfte werden den Markt bestimmen. Ich bin froh, dass wir Niehaves hier haben. Er kommt von hier, es ist kein Großbäcker von weit weg.“
Mit dem Battenfeld-Aus ist ein weiteres Stück Bäcker-Vielfalt aus Menden verschwunden. Viele Kunden werden es bedauern. Zumal Battenfeld nicht nur das Geschäft an der Balver Straße hatte, sondern mit einem Backwagen teilweise bis zur Haustür gefahren ist.