Fröndenberg. .
Es gehört zum Frühling wie die ersten Aurorafalter und blühende Schlüsselblumen: Das laute „Kiju-wit“ der Kiebitze über den offenen Feldfluren. Der schwarz-weiße Gaukler ist dann bei seinen imponierenden Balzflügen in den Feldfluren nicht zu übersehen und zu überhören. Und das seit einiger Zeit auch wieder in Fröndenberg – die Renaturierung der Kiebitzwiese hat die Namensgeber hier wieder heimisch gemacht.
Wo noch Anfang 2011 eine recht monotone Grünlandeinsaat das Naturschutzgebiet am Ostrand Fröndenbergs bestimmte, ist seitdem ein vielgestaltiges Mosaik aus Wasserflächen, Uferlinien, Beweidungsinseln und Hochstaudenfluren entstanden. Entscheidend dafür war die vom Kreis Unna, dem Land NRW und der Biologischen Station vorangetriebene Reaktivierung des alten Flößgrabens und damit die Einleitung von Wasser. Entstanden ist eine perfekte Kinderstube für Kiebitze.
In Zeiten einer intensivierten Landwirtschaft stehen die Vögel nämlich vielfach vor Problemen, heißt es von der Unteren Landschaftsbehörde: In Zeiten hochtechnisierter Feldbearbeitung und des Einsatzes von Lohnunternehmern würden in Feldern 75 Prozent der Erstgelege zerstört. Auch die Behandlung mit Pestiziden bekommt den jungen Kiebitzen nicht: Auf vielen Ackerstandorten finden sie oftmals nicht mehr genügend Futter. Umso wichtiger ist das Feuchtgrünland in den Auenbereichen der Ruhr.
Hier fühlen sich übrigens nicht nur die Kiebitze wohl, sondern auch deutlich größere Tiere: Seit November 2009 gibt es Heckrinder, die das Naturschutzgebiet beweiden. Inzwischen können die Besucher 14 Tiere zählen: Drei Kälbchen sind in diesem Frühjahr geboren – zwei haben die Naturschützer um die Ornithologen Gregor Zosel und Falko Prünte von der Biostation im Kreis Unna schon als junge Bullen identifiziert.