Fröndenberg. .
Die Geschichtsbörse hat nach dem Ratsentscheid gegen die Umbenennung erste Ergebnisse ihrer Recherchen zum Hindenburghain vorgelegt. Dr. Stefan Klemp: „Fast genau 80 Jahre nach der Umbenennung des Ruhrparks in Hindenburghain durch den nationalsozialistischen Gemeinderat am 19. April 1933 hat der Fröndenberger Stadtrat diese Entscheidung jetzt mit den Stimmen von CDU, FDP und FWG bestätigt.“
Klemp und die Mitglieder des VHS-Workshops blicken weit in die Vergangenheit zurück: „Im damaligen Gemeinderat saßen nach der Kommunalwahl vom 12. März 1933 die NSDAP (7 Sitze), die Hindenburg nahestehende deutschnationale Kampffront Schwarz-Weiß-Rot – KFSWR (3 Sitze), die katholische Zentrumspartei (6), Kriegsopfer (1). Der einzig verbliebene Vertreter der SPD konnte an der Sitzung vom 19. April 1933 nicht mehr teilnehmen, nachdem er bedroht worden war.
Bei der Kommunalwahl vom 12. März 1933 war die NSDAP in Fröndenberg von Null auf Hundert gestartet und erreichte auf Anhieb 35,7 Prozent der Stimmen. Zusammen mit den Deutschnationalen (14,8 Prozent) verfügten diese beiden Parteien über die Mehrheit der 18 Sitze im Fröndenberger Gemeinderat. Bei der Kommunalwahl des Jahres 1929 waren NSDAP und Deutschnationale noch nicht vertreten gewesen.
In der Gemeinderatssitzung vom 19. April 1933 beschlossen die Vertreter von NSDAP, Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, Zentrum und Kriegsopfern die Umbenennung des Ruhrparks in Hindenburg-Hain. Die Zentrumspartei hatte in Fröndenberg und reichsweit ihre Zustimmung zum NS-Staat erklärt, bevor sie sich im Sommer 1933 auflöste. Die SPD hatte sich in Fröndenberg schon am 29. Mai 1933 auflösen müssen, nachdem die Polizei mehrfach Wohnungen von Sozialdemokraten durchsucht hatte. Einen Monat später wurde die sozialdemokratische Partei insgesamt verboten.“