Menden. .

Was für eine Person ist der mutmaßliche Galbreite-Messerstecher? Der 39-Jährige hatte dem Gericht bereits einige Informationen über sein Leben gegeben. Der heute 39-Jährige war im Alter von zwei Jahren nach Menden gekommen, er spricht akzentfrei Deutsch. Die Hauptschule hatte er mit 16 Jahren verlassen, den Abschluss aber später nachgeholt. Seitdem war er als ungelernter Arbeiter tätig, viele Jahre bei ein und demselben Arbeitgeber. Der Mann ist bereits vorbestraft, hatte unter anderem Diebstähle und Körperverletzungen begangen, regelmäßig hat ihn die Polizei im Vollrausch aufgegriffen. Die Ehe mit seiner Frau sei von den Eltern arrangiert worden, sagte der 39-Jährige.

Seine Ehefrau saß gestern im Zeugenstand. Die Mutter von drei Kindern lebt seit fast 15 Jahren in Deutschland, spricht nur gebrochen Deutsch, so dass ein Dolmetscher die Fragen übersetzte. Im Tatzeitraum habe ihr Mann betrunken zu Hause gelegen, die Wohnung habe er nicht verlassen.

Bei dem Prozess unter Vorsitz von Richter Willi Erdmann wird neben dem versuchten Mord auch ein Handtaschenraub verhandelt. Im März 2012 hatte der 39-Jährige einer Seniorin auf dem Rewe-Parkplatz in der Innenstadt die Handtasche geklaut. Als die Frau ihre Einkäufe im Kofferraum verstaut und sich auf den Fahrersitz gesetzt hatte, stieg der Täter auf der Beifahrerseite ein, riss ihr die Tasche mit mehr als 300 Euro Bargeld aus der Hand und rannte davon. Polizisten stellten ihn kurze Zeit später. Die Handtasche fanden sie schließlich ebenfalls.

Diese Tat hatte der 39-Jährige bereits bei Prozessbeginn am Dienstag gestanden: Er habe Geld gebraucht, um Alkohol zu kaufen, habe der Frau aber zu keiner Zeit weh tun wollen. Die 80-Jährige saß gestern als Zeugin vor Gericht, schilderte die Tat und ihre Ängste nach dem Raub: „Ich habe Schlafstörungen“, sagte die 80-Jährige. Der Angeklagte entschuldigte sich bei ihr: „Es tut mir aufrichtig leid und ich schäme mich dafür.“

Diese reumütigen Worte waren zu viel für den Vater der 19-Jährigen, die an der Galbreite von hinten niedergestochen worden war. Der Mann, der als Zuhörer bei jedem Prozesstag anwesend war, stürmte aus dem Saal: Denn zu der Tat im Oktober schweigt der Angeklagte weiter. Am nächsten Freitag, 26. April, wird die Verhandlung fortgesetzt.