Menden. . Die nächstgelegenen aktiven Atomkraftwerke sind zwar 130 bis 205 Kilometer von Menden entfernt. Doch zum zweiten Jahrestag der Atom-Katastrophe von Fukushima hat Mendens Grünen-Vorsitzende Ingrid Ketzscher jetzt einen dicken Fragekatalog an die Stadtverwaltung geschickt.

Ist Menden auf einen GAU (Größten anzunehmenden Unfall) vorbereitet?, lautet der Tenor. Gibt es konkrete Katastrophenschutz-Pläne? Wie wird die Bevölkerung informiert und welche Handlungsempfehlungen gibt es? Wo gibt es Jodtabletten? Dies und noch viel mehr wollen die Grünen wissen. Allerdings: Die Stadt ist für die Bewältigung einer solchen Katastrophe überhaupt nicht zuständig. Eigene Vorkehrungen für den Fall einer Atom-Katastrophe sind daher auch nicht vorgesehen.

Katastrophenschutz ist Sache des Kreises

Manfred Bardtke, Fachbereichsleiter für öffentliche Sicherheit im Rathaus, sagt auf WP-Anfrage: „Katastrophenschutz ist Sache des Kreises.“ An den werde man die Grünen-Anfrage wohl auch weiterleiten. Aber selbst in Lüdenscheid wird man nur bedingt den richtigen Ansprechpartner finden. „Bei solch einer Katastrophe nationalen Ausmaßes führen Bund und Land die Regie“, so Kreis-Presssprecher Hendrik Klein. Der Kreis sei dann nur ausführendes Organ.

Nichtsdestotrotz: Die Infrastruktur für den Katastrophenfall hält der Kreis natürlich vor, ist er doch zuständig, wenn es regional begrenzte Katastrophenfälle wie Hochwasser oder große Chemieunfälle gibt. In Lüdenscheid gibt es die Ausstattung für den Krisenstab, die Kontakte zu anderen Behörden, auch zum Wetterdienst. Und wie sieht es bei einzelnen Punkten aus?

Information der Bevölkerung

Der Kreis wäre hier gewappnet. „Wir könnten uns in das laufende Programm von Radio MK einschalten, um möglichst viele Bürger zu erreichen“, so Hendrik Klein.

Atomunfall-Übungen

In den vergangen Jahren gab es immer wieder große Katastrophenschutz-Übungen im Märkischen Kreis – etwa zu Hochwasser oder Chemie-Unfällen. Eine spezielle Großübung zu einem Atom-Unfall gab es aber noch nicht“, erklärt Hendrik Klein.

Jod-Tabletten

„Wo und von wem würden sie verteilt, um einen Minimalschutz der Schilddrüse zu gewährleisten?“, fragt Ingrid Ketzscher. Klar ist: Weder die Stadt noch der Kreis haben Jod-Tabletten auf Vorrat. „Das geschieht auf Ebene des Landes und der Bezirksregierung.“

Zunächst würde die Bevölkerung in der Nähe des betroffenen Atomkraftwerks versorgt, danach die übrigen Bürger. „Bei der Entfernung zum nächsten AKW müsste der Märkische Kreis sicherlich ein bisschen warten.“

Technische Ausstattung

Bei der Feuerwehr in Herscheid ist ein ABC-Erkundungswagen für atomare, biologische und chemische Belastungen stationiert, zudem in Neuenrade und Meinerzhagen jeweils ein Gerätewagen mit Messtechnik

Bei den Feuerwehren in Plettenberg, Werdohl, Herscheid, Nachrodt-Wiblingwerde, Meinerzhagen, Neuenrade und Herscheid gibt es zudem mobile Messtrupps.