Platte Heide. . Sie flattern lautlos im Wind: Hier im Vorgarten auf Platte Heide beschwert sich niemand über die Fußball-Fahnen. Seit Jahren hissen Heribert Treese und seine Nachbarn die wehenden Fan-Bekenntnisse von Schalke und dem BVB. Je nachdem, wie der Tabellenstand ist, weht mal die eine, mal die andere Fahne oben.
Treese und seine Nachbarn haben bereits über das Thema kräftig diskutiert: In Mendens Nachbarstadt Hemer hat ein Ehepaar gegen eine BVB-Fahne des Nachbarn geklagt. Dabei geht es dem Ehepaar nach eigenen Angaben um Recht und Ordnung: Das Flattern der Fahne belästige sie. Der Kläger beruft sich auf das Baurecht. Seiner Ansicht nach handelt es sich beim Fahnenmast um eine gebietsuntypische Nebenanlage und bei der BVB-Fahne um eine im Wohngebiet nicht zulässige Werbeanlage. Der Fall muss jetzt vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg entschieden werden.
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Ein Prozedere, das bei Heribert Treese auf Unverständnis stößt. Dass flatternde Fahnen vor Gericht landen, kann er nicht nachvollziehen. „Natürlich kann so eine Fahne ganz schön laut werden“, sagt er. „Aber da muss man sich doch zusammen an einen Tisch setzen und darüber reden.“ Im Vorgarten auf Platte Heide haben die Fußball-Fans das Lautstärke-Problem gelöst. Sie haben einen alten Fahrradmantel mit Isolierband an jene Maststellen geklebt, an die die Karabiner klimpern. Von den Fahnen ist so auch bei kräftigem Wind nichts zu hören.
„Wir sind hier nicht nur Fans, sondern wir leben den Fußball“, erzählt der 73-Jährige, der viele Jahre beim VfL Platte Heide gekickt hat. Gemeinsam schauen Treese, Verwandte und Nachbarn sich die Spiele an: Bundesliga, Europapokal, Champions League zum Beispiel.
Wie lange er schon Schalke-Fan ist, da muss Heribert Treese kurz grübeln: „Puh, so lange ich denken kann“, sagt der 73-Jährige. „Es geht doch nichts über eine gute Nachbarschaft.“ Die scheint es auf der Platten Heide zu geben. Ganz egal, welche Fahne nun am Mast weiter oben weht. Und das beobachten die Nachbarn mit Argusaugen. Heribert Treese: „Da werde ich schon mal beim Einkaufen darauf angesprochen, dass ich die Fahnen noch nicht nach Tabellenplatz umgehängt habe.“