Menden. Not, die eigene Notdurft zu verrichten, dürfte für einige Mendener in der Innenstadt alltäglich der Fall sein. Denn an einem flächendeckenden Angebot an öffentlichen Toiletten fehlt es. Kaputte WCs verschlimmern die Lage. Und eine womöglich hilfreiche Initiative kommt nicht voran.
Bei den stillen Örtchen der Hönnestadt ist zurzeit einiges im Fluss, aber längst läuft nicht alles so reibungslos , wie es die Verantwortlichen gerne hätten. Im gesamten Stadtgebiet stehen insgesamt vier stille Örtchen zur Verfügung. In der Tiefgarage des Rathauses, am Nordwall, beim Lendringser Bürgerbüro und im Freizeitzentrum Biebertal sind öffentliche WCs eigentlich für jedermann zugänglich. Sieben Tage die Woche, aber nicht rund um die Uhr, sondern nur tagsüber.
Defekte Toilette
Vor Kurzem jedoch standen Menschen mit ihrem dringenden Bedürfnis vor einem verschlossenen Klo im Lendringser Freizeitzentrum. Den städtischen Toilettenwart trifft in diesem Fall keine Schuld. Vielmehr haben die jüngsten Minus-Temperaturen der öffentlichen Anlage zugesetzt; ein Rohrbruch hat das stille Örtchen still gelegt. „Dort kann nur in geringem Maße mit Strom geheizt werden”, erklärt Martina Potthoff, Betriebsleiterin beim Immobilienservice Menden, die Ursache des Defekts. Nächste Woche soll die Anlage repariert werden.
Funktionstüchtig ist das öffentliche WC am Lendringser Bürgerbüro. Trotzdem steht das Klo zur Disposition. Zurzeit prüft die Stadtverwaltung nämlich, ob die Toilette versetzt werden kann in Richtung Kress. „Zurzeit werden die Kanalanschlüsse überprüft”, so Potthoff.
Während bei den wenigen städtischen WCs einiges im Fluss ist, liegt eine innovative Initiative derzeit brach. Die „nette Toilette” ist ferne Zukunftsmusik. Bei diesem Modell würde die Stadtverwaltung mit den Gastronomen der Hönnestadt kooperieren. Die Toiletten der Wirtshäuser würden für die Öffentlichkeit zugänglich. Dafür erhielten die Gastwirte von der Stadt Entschädigungszahlungen. Sven Anders Wagner von der WSG Menden: „Das Projekt liegt auf Eis.”
Desolate Resonanz
Das liegt an der desolaten Resonanz der Gastronomen: „Wenn von 90 angeschriebenen Wirten sich nur drei melden, ist das schon problematisch”, erläutert Wagner. Dennoch würde er am Thema dran bleiben. Schließlich hätten sich die größten Gasthäuser interessiert gezeigt. Ein derartiges Toilettennetz könnte die Stadt finanziell enorm entlasten. Denn der Betrieb eines öffentlichen WCs geht jährlich in den sechsstelligen Bereich. In der Gesamtrechnung ist die Unterhaltung einer solchen Anlage teurer als zehn „nette Toiletten”. Außerdem hätte Menden ein flächendeckendes WC-Netz.