Menden..
In Sachen Einzelhandel vor Ort erhalten Geschäftsmann Thorsten Braukmann und Marion Kölling von der Werbegemeinschaft Lendringsen jetzt Unterstützung von Andreas Wallentin. Der Buchhändler setzt sich dafür ein, dass lokal gekauft wird.
Thorsten Braukmann hatte Mitte der Woche offiziell verkündet, dass das 102-jährige Traditionshaus in Lendringsen Ende des Jahres schließt (die WP berichtete). Ein Grund sei das veränderte Kaufverhalten der Kunden: Viele ließen sich ausgiebig und kostenlos im Fachgeschäft vor Ort beraten und kauften dann günstiger im Internet oder im Outlet. Gleichwohl nicht alle, betont Thorsten Braukmann: „Ein großer Dank geht an unsere treuen Kunden, von denen viele zu Vertrauten und einige zu Freunden geworden sind, und an unsere langjährigen Mitarbeiter, die wesentlich zu dieser Institution in Lendringsen beigetragen haben.“
„Die lokalen Einzelhändler sorgen für Kultur in der Stadt“, sagt Andreas Wallentin. Sie engagierten sich, organisierten eigene Veranstaltungen, beteiligten sich aber auch an Festen wie dem Mendener Herbst – anders als viele Filialisten oder Internet-Händler. Menden habe, im Gegensatz zu anderen umliegenden Städten, noch viele inhabergeführte Geschäfte. Diese seien sich ihrer Verantwortung für die Stadt bewusst.
Doch auch der Kunde habe Verantwortung. Dass Menschen preisbewusst einkaufen, sei verständlich. Andreas Wallentin wünscht sich aber, dass manche Kunden stärker über ihre Kaufentscheidungen und die Konsequenzen nachdächten.
Wie können sich die Mendener Einzelhändler denn überhaupt gegen die Billig-Konkurrenz behaupten? „Wir bieten Beratung, wir kennen unsere Kunden, wir sorgen für den Wohlfühlfaktor“, sagt Andreas Wallentin. „Wir haben ausgebildetes Personal und bieten unseren Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen.“ Auch Händler hier vor Ort hätten bereits einen Liefer-Service nach Hause. Einige haben eine eigene Internet-Seite, über die bestellt werden könne. Und: „Im Internet sind die Produkte nicht immer günstiger“, sagt Andreas Wallentin.
Dass Kunden sich vor Ort – meist kostenlos – beraten lassen und dann anderswo kaufen, sei nicht per se dreist: „Viele wissen einfach nicht, was das für einen Händler vor Ort bedeutet“, so Wallentin. Die heimischen Händler zahlen Gewerbesteuer, die der Stadt zugute kommt. Durch die Einzelhändler komme Leben in die Stadt. Wenn die Geschäfte irgendwann nach und nach schließen müssten, dann sei die Stadt auch nicht mehr attraktiv für Gastronomen: Eine Innenstadt könne verwaisen. Herausforderungen gebe es viele: „Wir müssen attraktiver werden“, sagt Wallentin. „Es ist wichtig, dass wir den Mut haben, Neues zu entwickeln.“