Menden. .
Für Ralf Goldschmidt ist die Gesamtschule die „ideale Schulform“. Weil gerade dort „Vielfalt möglich ist“. Der 52-Jährige aus Unna-Afferde soll aus Sicht der Stadt Menden – offiziell steht seine Ernennung durch den Regierungspräsidenten noch aus – künftig die neue städtische Gesamtschule leiten.
Vielfalt – dieses Wort dürfte wohl auch für Ralf Goldschmidt selbst eine große Bedeutung haben. Denn sein beruflicher Werdegang gestaltete sich keineswegs geradlinig. Als er 1988 sein Examen für die Sekundarstufe II in den Fächern Erdkunde und Biologie ablegte, gab es im Fach Erdkunde keine freie Stelle. Stattdessen fand er beim Evangelischen Kirchenkreis eine Anstellung und baute das Projekt Ausbildungsbegleitende Hilfen in Unna auf. Elf Jahre später wechselte er schließlich doch in den Schuldienst, an ein Gymnasium im Sauerland. „Nach vier Wochen habe ich gemerkt, dass das nicht mehr meine Welt ist, für die ich mich habe ausbilden lassen. Es gibt doch noch Menschen hinter den Schülern“, sagt der zweifache Familienvater. Freiwillig habe er sich dann an eine Hauptschule, die Eintrachthauptschule in Schwerte, versetzen lassen. „Und den Schritt habe ich immer noch nicht bereut.“ Dort stehe die Arbeit mit Menschen im Vordergrund. Zuletzt war Goldschmidt seit 2006 Leiter der Pestalozzi-Hauptschule in Bönen.
Nach seinem Examen nahm der Pädagoge darüber hinaus eine Dozentenstelle in der Krankenpflegeschule in Hamm an, gab in Schwerte Volkshochschul-Kurse und war bis in die 90er Jahre als Ein-Mann-Subunternehmer im Getränkebereich tätig. „Das alles war anstrengend, aber die Erfahrung war unschätzbar“, blickt Goldschmidt zurück. Zudem engagierte sich der Pädagoge in Arbeitskreisen und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Der Anforderung, eine Schule im Aufbau auf den Weg zu bringen, sei er sich bewusst: „Aber ich freue mich auf die Herausforderung.“ Pädagogisch-methodisch sei die Hauptschule der Gesamtschule sehr ähnlich.
Die neue Gesamtschule Menden wird mit rund zehn Lehrerstellen starten; der Unterricht soll im 60-Minuten-Raster stattfinden. „Er muss der Vielfalt der Schüler entgegenkommen“, legt Ralf Goldschmidt großen Wert auf neue, kooperative Lernformen und einen rhythmisierten Unterricht mit anstrengenden und eher entspannenden Phasen. Vor allem auch im Aufbauprozess sei es wichtig, die Eltern mitzunehmen. Mit den anderen Mendener Schulformen, Betrieben und Vereinen soll auf lange Sicht ein Netzwerk entstehen.
Fachbereichsleiter Dieter Michel sagte dem designierten Schulleiter gestern jede Unterstützung zu: „Sein umfangreicher Erfahrungsschatz ist bewundernswert.“ Und Bürgermeister Fleige ist überzeugt: „Ralf Goldschmidt wird neue Farben in die Schullandschaft in Menden bringen.“
Mit der Gesamtschule habe Ralf Goldschmidt, der verheiratet ist und zwei Söhne (8 und 11) hat, übrigens auch für seinen älteren Sohn die „ideale Schulform“ gefunden.