Menden. . Die Reichen und Superreichen in Miami haben alles, so war sein Eindruck: Krawatten, Besteck, Champagner, jeder Alltagsgegenstand ist individualisiert. Nur edle Luxus-Uhren nicht. Darin sah Hendrik Jürgens, heute 25 Jahre alt, im Sommer 2009 eine Marktlücke.

Der Mendener lebte zu dieser Zeit in den USA, als persönlicher Assistent des reichen Immobilienhändlers Thomas Kramer. Und auf South Beach’s Star Island gingen internationale Promis wie P. Diddy, Donald Trump und Jennifer Lopez ein und aus.

Zurück in Deutschland wollte Jürgens, ein gelernter Finanzkaufmann, die Idee der individualisierten Uhren umsetzen, und fand in Sören Spreng einen Geschäftspartner. Im Januar 2011 gründeten sie die Firma Blaken.

„Der Name sollte international funktionieren, er sollte in seiner Länge auf ein Ziffernblatt passen“, beschreibt Hendrik Jürgens die Herausforderungen der Namensfindung. „Blaken kommt übrigens aus dem Mittelniederdeutschen, das Wort bedeutet ,rußen’, passt also gut zu den schwarzen Beschichtungen, die sich viele Kunden wünschen.“

Hendrik Jürgens führte fast zwei Jahre lang Produkttests durch, mit der Herstellung von Prototypen und der Auswertung von Technologie-Forschung. Das Thema Uhr hat ihn schon früh interessiert: „Mit 16 wollte ich eigentlich Uhrmacher werden.“ Jetzt ist er gemeinsam mit Sören Spreng Uhren-Veredler geworden. Kunden werden über das Internet auf das Unternehmen aufmerksam, auf Luxus-Messen und durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

Die Zeitmesser lassen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise personalisieren. Es gibt Gravuren wie eine besondere Widmung auf dem Gehäuseboden, Zeiger können in Farbe und Form gestaltet werden, Initialen, Wappen oder Unternehmenslogos auf das Zifferblatt gebracht werden. Auch die Leuchtmasse auf Zeiger und Ziffernblatt kann Blaken austauschen, Armbänder und Uhrenboxen bedrucken.

In Menden sitzt nur der Vertrieb

Das Verfahren ist mehrstufig. „Die Uhren werden mit diamantähnlichen Kohlenstoffen beschichtet“, erzählt Hendrik Jürgens. „Über 16 Tage dauern diese Prozesse an, um eine Güte zu erreichen, die unseren Ansprüchen an Oberflächenbeschaffenheit und Härte genügen.“ Vom Hochglanz-Tiefschwarz bis zum satinierten Anthrazit reichen die Möglichkeiten der Farbgebung.

Gefertigt wird nicht in Menden, hier befindet sich ausschließlich der Vertrieb, aber mit Hilfe von Partnern in Deutschland. „Das ,Diamond-Like-Carbon-Coating’ ist patentiert und wird in dieser Form weltweit nur von Blaken eingesetzt“, sagt der junge Geschäftsführer. Die DLC-Dünnschichten seien nur ein bis zwei Mikrometer dick, dabei aber bis zu achtmal härter als Edelstahl, so Hendrik Jürgens.

"Für Uhren unter 3000 Euro lohnt es sich nicht"

Die Veredelung hat ihren Preis. Auf der Webseite des Unternehmens beginnen die Preise bei rund 10.000 Euro: „Für Uhren mit einem Wert unter 3000 Euro lohnt sich die Individualisierung eigentlich nicht“, sagt Hendrik Jürgens. Ein Großteil der Uhren, die von den Mendenern personalisiert werden, stammt aus dem Hause Rolex.

Blaken boomt, Anfragen kommen vor allem aus den USA, aus dem Nahen Osten und Asien. Jede Uhr trägt ein Blaken-Logo, ein Stück Menden an den Handgelenken der Reichen und Schönen.