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Bei den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen die früheren Vorstände der Sparkasse Menden wegen des Vorwurfs der Untreue bahnt sich nach WP-Informationen eine Teil-Entlastung an. Das Verfahren wegen der geplatzten Immobilien-Kredite für Spätaussiedler steht wohl vor der Einstellung. Die Untreue-Ermittlungen wegen der gewerblichen Risiko-Kredite gehen danach aber weiter.

Am Montag beginnt die gerichtliche Aufarbeitung der Affäre um die gescheiterten Immobilien-Finanzierungen, deren Opfer im hohen Maße Spätaussiedler sind. Die beiden für die frühere Sparkasse Menden tätigen externen Kreditvermittler Wolfgang A. und Johannes H. müssen sich wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Arnsberg verantworten.

Weiter Ermittlung wegen Risiko-Firmen-Krediten

Dass sich auch die frühere Sparkassen-Spitze wegen der gescheiterten Immobilien-Kredite vor Gericht wird verantworten müssen, ist allerdings unwahrscheinlich. Nach WP-Informationen erwägt die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld, das Verfahren einzustellen. Das ist – wie berichtet – bereits in den Verfahren gegen sieben weitere Sparkassen-Mitarbeiter geschehen.

Offensichtlich gehen die Ermittler davon aus, dass den beiden Vorständen nicht bewusst gewesen sein muss, dass für die Baukredite Sicherheiten fehlten oder Immobilien als zu teuer bewertet worden waren. Für den Vorwurf der Untreue ist ein Vorsatz notwendig – Fahrlässigkeit allein genügt nicht. Ermittelt wird nach WP-Informationen aber weiter gegen einen ehemaligen Kredit-Sachbearbeiter der Sparkasse.

In einem anderen Komplex laufen die Ermittlungen auch gegen die früheren Vorstände wohl weiter. Zur Erinnerung: Die Sparkasse Menden war nicht allein durch die gescheiterten Immobilien-Finanzierungen in Schieflage geraten, sondern ebenso durch riskante gewerbliche Kredite in Millionenhöhe.

Weitere Anklage gegen externen Vermittler

Insgesamt hat der Komplex ein größeres Volumen als die Baukredite. Hier wird weiter wegen Untreue ermittelt – auch gegen einen früheren führenden Sparkassen-Mitarbeiter, der für die Kreditvergabe zuständig war, und gegen einen weiteren Angestellten. Der Ausgang gilt als offen.

Indes muss sich der frühere externe Kreditvermittler Johannes H. schon bald nicht nur in Arnsberg, sondern auch in Augsburg vor Gericht verantworten. Wie die WP bereits berichtet hatte, sitzt er dort zur Zeit in Untersuchungshaft. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs gegen ihn erhoben, wie Behördensprecher Matthias Nickolai gestern der WP bestätigte: „Ab Ende Februar soll hier in Augsburg verhandelt werden.“ Ob dies mit dem Arnsberger Verfahren kollidieren wird, muss sich zeigen.

Johannes H. soll eine betrügerische Stiftung initiiert haben, die angeblich Jungunternehmer fördern wollte. Doch von den Einzahlungen sahen diese nichts mehr wieder. Der Schaden wird auf 400 000 Euro geschätzt.