Menden/Hemer/Balve.

Die lokale Krankenhaus-Landschaft ist weiter in Bewegung. Während in Balve um die Existenz des Marien-Hospitals gebangt wird, rüstet die Paracelsus-Klinik in Hemer auf. Sie hat gestern gleich drei neue Chefärzte präsentiert – zwei davon werden aus dem gerade erst geschlossenen Krankenhaus in Wimbern übernommen.

In der Krankenhaus-Branche herrscht ein knallharter Verdrängungswettbewerb, es gibt einen regelrechten Kampf um Patienten – und das Renommee von Ärzten ist dabei ein entscheidender Faktor. Insofern dürfte die Meldung, dass die Paracelsus-Klinik beim ärztlichen Personal aufrüstet und in Hemer gar eine neue Spezialdisziplin etabliert wird, auch Auswirkungen auf die Katholische Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis haben.

Die betreibt die Krankenhäuser in Menden, Balve und Iserlohn und lässt derzeit ein Sanierungskonzept erarbeiten, um aus den tiefroten Zahlen zu kommen. Das Überleben des Balver Krankenhauses wird sich wohl daran entscheiden, ob bis Mitte des Jahres die Patientenzahlen deutlich gesteigert werden können. Die Neuigkeiten aus Hemer wollte die Hospitalvereinigung auf WP-Anfrage allerdings nicht kommentieren.

Vom im Dezember geschlossen Marienkrankenhaus in Wimbern werden der Internist und Gastroenterologe Dr. Rainer Kunterding sowie der Chirurg und Orthopäde Dr. Thomas Matuschek nun nach Hemer wechseln.

Letzterer wird neben dem Ärztlichen Direktor der Klinik Dr. Dietmar Rassek als zweiter Chefarzt der Chirurgischen Abteilung fungieren, allerdings mit einem eigenen Fachbereich. Der 59-Jährige gilt als Kapazität im Bereich der Wirbelsäulen-Chirurgie. In Wimbern habe sich die Orthopädie unter seiner Leitung einen hervorragenden Ruf erworben und Patienten aus dem weiten Umkreis angelockt. Die, so die Hoffnung der Paracelsus-Klinik, sollen nun nach Hemer kommen. Matuschek bringt dazu aus Wimbern gleich ein Team von zwei Oberärzten und einem Assistenzarzt mit.

Dr. Rainer Kunterding, in Hemer nun Chefarzt der Inneren Abteilung als Nachfolger des abgewanderten Dr. Lutz Uflacker, hat ebenfalls keine Zweifel, dass er auch viele Patienten aus Wimbern an seiner neuen Wirkungsstätte wiedersehen wird. Er beabsichtigt, den Bereich der Gastroenterologie, also die Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie Leber und Bauchspeicheldrüse, weiter auszubauen. Ein ganz besonderes Anliegen ist dem 51-jährigen Dr. Kunterding auch die Palliativ-Station der Paracelsus-Klinik.

Seine ersten hundert Tage im Hemeraner Krankenhaus hat der neue Chef der Anästhesie, Dr. Matthias Jaschik, bereits hinter sich. Denis Pusch, erst seit einem halben Jahr neuer Verwaltungsdirektor der Hemeraner Paracelsus-Klinik, sieht sein Haus schon jetzt auch wirtschaftlich gut gerüstet: „Die Zahlen für 2011 liegen noch nicht abschließend vor, sie werden aber auf jeden Fall schwarz sein.“