Menden. .

Die Lendringserin Christel Richter ist am Dienstag mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Sie wurde damit für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Bärenrunde geehrt – den Freundeskreis psychisch kranker und gesunder Menschen, den sie 1978 gegründet hat.

Der Alte Ratssaal war am Vormittag mit rund 50 Besuchern gut gefüllt – Christel Richters Familie mit den zwei Söhnen und den drei Enkelkindern, Mitglieder der Bärenrunde, zahlreiche Wegbegleiter. „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen“: Mit diesen Worten von Albert Schweitzer eröffnet Landrat Thomas Gemke seine Laudatio.

Die Mitglieder der Bärenrunde hatten Christel Richter für die hohe Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement vorgeschlagen. Wie selten ein Bundesverdienstkreuz verliehen wird, machte Landrat Gemke deutlich: Im gesamten Märkischen Kreis habe er die Auszeichnung in den vergangenen zwei Jahren nur dreimal überreicht.

Christel Richters Engagement sei beispielgebend: „Sie sind ein Vorbild dafür, dass man die Welt im Kleinen verbessern kann.“ Christel Richter habe sich, so Gemke, um die Bürger in Menden und darüber hinaus verdient gemacht.

Bürgermeister Fleige dankte Christel Richter ebenfalls: „Wir als Kommune sind davon abhängig, dass es Menschen gibt, die sich engagieren und um Schwächere kümmern. Häufiger werdende psychische Erkrankungen sind ein Symptom einer immer schneller werdenden Zeit.“ Aus der Bärenrunde, die unter dem Motto „Experiment Hoffnung“ gestartet ist, sei ein Erfolg geworden, fügte Franz Daniel (SKM) hinzu.

Volker Fleige, Christel Richter, Thomas Gemke, Klaus Richter. Foto: Martina Dinslage
Volker Fleige, Christel Richter, Thomas Gemke, Klaus Richter. Foto: Martina Dinslage © WP

Die „Bärenrunde“ Menden hat derzeit etwa 40 Mitglieder, sie ist dem SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in Menden – als Trägerverein angeschlossen und verfügt seit 1986 über eine eigene Begegnungsstätte im „Haus der Bärenrunde“ in Lendringsen. Ziel der Runde ist es, psychisch kranken Menschen nach einem stationären Aufenthalt die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Die „Bärenrunde“ trifft sich zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Jeden Mittwoch findet eine Gesprächsrunde statt. Außerdem gibt es Entspannungsübungen sowie alle zwei Jahre einen großen Adventsbasar.

Den Namen „Bärenrunde“ haben sich die Mitglieder selbst ausgesucht. Das Symboltier „Bär“ steht für die Sehnsucht der Mitglieder nach Wärme und Geborgenheit und familienhafter Zuwendung.

Ein solches Wappentier überreichte dann auch Pfarrer Matthias Hoffmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Lendringsen an Christel Richter: einen großen Teddybären mit einem goldenen Heiligenschein. „Er steht für die Bärenrunde“, so Hoffmann.

Für einen besonders anrührenden Moment bei der Verleihung sorgte Christel Richters ältester Sohn Raphael, der eine „öffentlich unbekannte Seite“ seiner Mutter vorstellte: unter anderem ihre Leidenschaft für die klassische Musik und das Kartenspiel Patience. „Als Kinder waren wir immer in Dein Engagement eingebunden, wir waren fester Bestandteil der Bärenrunde und nahmen auch an Deinen Meditationskreisen teil.“

Für ihr soziales Engagement ist Christel Richter bereits mit dem Ehrenamtspreis der Wohlfahrtsverbände Menden und dem Margarete-Habbel-Preis der Stadt ausgezeichnet worden. Den Dank und die anerkennenden Worte gab die bescheidene Lendringserin, die als Oberstudienrätin am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Menden tätig gewesen ist, gestern an ihre Wegbegleiter weiter: „Ihnen gehört die Ehre zu gleichen Teilen. Mein einziger Wunsch ist, dass dieses Beispiel Schule machen möge.“