Menden.

Es war ein Treffen mit Symbolwirkung: Die Schulleiter der beiden städtischen Gymnasien, Christel Schmidt-Timmermann (Walram) und Dr. Thomas Hardt (HGG), nahmen für die WESTFALENPOST an einem Tisch Stellung zum Fusionsprozess. Denn diesen Prozess wollen beide gemeinsam gestalten.

Walramgymnasium. Foto: Martina Dinslage
Walramgymnasium. Foto: Martina Dinslage © WP

„Wenn es genügend Schüler geben würde, hätten wir liebend gern beide Schulen behalten“, sagte Hardt. „Jetzt haben wir aber den Auftrag des Schulträgers und der Politik erhalten und wollen zusammen ein optimales Angebot für Gymnasiasten in der Stadt entwickeln. Zum Wohle der Kinder.“

Der Hintergrund: Mittelfristig müssen beide städtische Gymnasien zusammen gelegt werden, da die Zahl der Schüler in den kommenden Jahren sinkt. Dr. Thomas Hardt hat als Schulleiter eines Gymnasiums in Neheim-Hüsten einen solchen Fusionsprozess bereits vor zehn Jahren miterlebt. „Mit schlechten und guten Erfahrungen.“ Einige der Erfahrungen kann er jetzt auch in die Mendener Schullandschaft einbringen.

Im Oktober haben die Schulgremien erstmals von der Fusion erfahren. Derzeit seien viele Abgleiche nötig. Gemeinsam sollen Curricula entwickelt werden. Wo das städtische Gymnasium künftig seinen Standort haben wird, welchen Namen es trägt und unter welcher Schulleitung es fungieren wird und welches Profil es hat, muss in den kommenden Wochen diskutiert werden. „Das muss behutsam geschehen, da auch zwei Kollegien zusammen geführt werden“, so Schmidt-Timmermann.

Heilig-Geist-Gymnasium. Foto: Martina Dinslage
Heilig-Geist-Gymnasium. Foto: Martina Dinslage © WP

„Beide Schulgebäude werden sicherlich noch mindestens acht, neun Jahre gebraucht“, sagt Hardt. Derzeit haben beide Gymnasien zusammen 1750 Schüler. Auch wenn diese Zahl in den kommenden Jahren sinkt: „An einem einzigen Gebäudekomplex kann man die Schüler nicht alle unterbringen.“

Schon jetzt gibt es Kooperationen zwischen den Gymnasien: „Wir können alle Leistungskurse nach Schülerwunsch anbieten“, sagen beide Schulleiter. Wichtig ist den Schulleitern diese Information: „Jedes Kind, das auf das Gymnasium gehen darf und möchte, bekommt auch einen Platz. Niemand wird zur Gesamtschule verwiesen.“ Die Aussage der Verwaltung, dass jedes der beiden Gymnasien drei Züge bilden würde, hatte bei Eltern zu Verunsicherung geführt.

Konkurrenz bekommen die Gymnasien von der Gesamtschule, die eingerichtet wird, und von einer geplanten Sekundarschule in Wickede. „Wir glauben aber, dass wir ein sehr gutes Standing haben“, sind sich beide Schulleiter einig. Bereits jetzt gebe es an beiden Schulen ein Ganztagsangebot und auch eine Mensa. Unter dem Motto „Schüler helfen Schülern“ wird an beiden Gymnasien eine kostenlose Hausaufgaben-Betreuung angeboten.

Es gibt außerdem Sprachzertifikate für Englisch, Französisch und Spanisch. „Die Ausstattung beider Gymnasien, beispielsweise mit Smartboards, ist hervorragend“, so Schmidt-Timmermann.

Das Gymnasium grenze sich allein schon wegen seines Auftrags von der Gesamtschule ab: „Unser Auftrag ist es, dass die Schüler die allgemeine Hochschulreife erwerben.“ Trotzdem ist beiden Schulleitern wichtig, dass die Gymnasien bei der Gesamtschul-Diskussion nicht ins Hintertreffen geraten.

Christel Schmidt-Timmermann ist 60 Jahre alt, Dr. Thomas Hardt 59: „Wir sind froh, dass wir diesen Fusionsprozess mit den Kollegien begleiten.“

Beide Gymnasien bieten ihren eigenen Tag der offenen Tür an, am HGG ist er für den 21. Januar terminiert, das Walram lädt für den 28. Januar ein. „Ein gemeinsamer Termin hat sich nicht angeboten, da es organisatorisch schwierig ist, wenn Eltern und Schüler an einem Tag beide Schulen besuchen sollen.“ Eine gemeinsame Infoveranstaltung zum Schulsystem Gymnasium ist für den Januar geplant. Und seinen 100. Geburtstag will das Walram-Gymnasium im kommenden Jahr feiern, sagt Schulleiterin Schmidt-Timmermann: „Selbstbewusst und mit Freude.“