Lendringsen. .

Sprechstunde beim Bürgermeister. Volker Fleige stellte sich am Samstag auf dem Lendringser Dorfadvent den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Jeder war eingeladen, ihm sein Leid zu klagen, Fragen zu stellen oder einfach mal ein bisschen zu reden. Volker Fleige ging auf alle Anfragen ein und nahm sein Gegenüber stets ernst.

Direkt die ersten Gäste hatten es in sich. Elternvertreter der Westschule übergaben Volker Fleige 1259 Unterschriften gegen die Schließung der Lehranstalt. Elternpflegschaftsvorsitzender Thorsten Barthel stellte klar: „Wir wehren uns nicht gegen den demografischen Wandel“. Wenn, wie in Menden, die Geburtenzahlen sinken, können nicht alle Schulen auf Dauer gehalten werden. Die Eltern sorgen sich aber, ob die schulische Ausbildung ihrer Kinder nicht auf der Strecke bleibt, wenn ganze Klassen umziehen müssen. Können die anderen Grundschulen die höheren Schülerzahlen überhaupt bewältigen? „Pädagogische Qualität geht für mich mit entsprechendem räumlichem Angebot einher“, so Barthel.

Bürgermeister Volker Fleige erklärte, dass die Schulen so nicht mehr flächendeckend erhalten werden können, da die Stadt einen enormen Schuldenberg abarbeiten muss. „Wir müssen unsere Schullandschaft verändern. Wenn es geht, wollen wir Schulen auslaufen lassen, um Umzüge zu vermeiden“, so der Bürgermeister. Der Schuldenabbau dürfe nicht auf Kosten der Kinder und Jugendlichen gehen. „Wir müssen künftig konsequenter bei Ausgaben sein. Meine Amtsvorgänger haben Gelder ausgegeben, um die Bürgerinnen und Bürger ruhig zu halten. Das wird aber künftig nicht mehr möglich sein.“

Aber warum wurde vor einigen Jahren noch in die Westschule investiert, obwohl die Schließung schon geplant war? Volker Fleige erklärte, er habe schon damals in seiner Funktion als Dezernent für Schule, Sport und Kultur die Investitionen in die Westschule für unnütz gehalten. Einige Investitionen hätten aber getätigt werden müssen (z.B. die Feuertreppe außen am Gebäude), weil sie Auflagen des Landes waren.

Im Ganzen war die Stimmung am Samstag sehr entspannt. Der große Ansturm auf Bürgermeister Fleige blieb aus, eine Handvoll Bürger nahm das Angebot aber wahr.

Norbert Rieckenbrock, passionierter Heimat-Historiker, machte seinem Unmut über die Wildpinkler während der Pfingstkirmes in einem humoristischen Gedicht Luft. Auch Volker Fleige nahm es mit Humor.