Menden. .

Äußerst brutal sind ein heute 21-jähriger Mendener und sein Mittäter im Dezember 2010 vorgegangen. Der 21-Jährige stand deshalb am Dienstag vor dem Jugendschöffengericht, sein Mittäter ist abgetaucht.

Beide schlugen und traten einen wehrlosen Nachbarn in seiner Wohnung, hielten ihm eine Pistole an den Hals und raubten ihm Computer und Bargeld. Als das Opfer das Haus verlassen hatte, um seine Verletzungen im Krankenhaus behandeln zu lassen, drangen die beiden erneut in die Wohnung ein, beschädigten Möbel und setzten ein Sofa in Brand. Das Haus ist seitdem nicht mehr bewohnbar.

Ein dritter Mittäter sei auf die Raub-Idee gekommen, sagte der 21-Jährige vor Gericht aus. Der Dritte im Bunde habe sich den Wohnungsschlüssel eines Nachbarn besorgt. Der bekomme zum Monatsende 2 000 Euro Rente, die er zu Hause aufbewahre. Der dritte Mittäter sei dann aber nicht mitgekommen, habe die beiden anderen nur mit schwarzen Masken ausgestattet, so der Angeklagte. Beim ersten Mal hätten die beiden 60 Euro und einen Computer, beim zweiten Mal rund 200 Euro geraubt. Mit dem Geld habe er sich Drogen gekauft.

Der junge Mann sitzt seit fünf Monaten in Untersuchungshaft, er wurde in Handschellen in den Verhandlungssaal geführt. Sein bisheriges Leben ist von zahlreichen Brüchen durchzogen: „Kaputter und belasteter kann eine Kindheit kaum sein“, sagte sein Verteidiger. Die Hauptschule hat er in der achten Klasse verlassen, seine Mutter zog weg, aus der Wohnung von Vater und Bruder flog er raus, war zeitweise obdachlos. Cannabis, Amphetamine und Pilze habe er genommen: „Ich habe inzwischen eine Entgiftung gemacht, weil ich wegen der Drogen eine Psychose hatte und suizidgefährdet war“, so der 21-Jährige.

Das Opfer hatte sich wegen seiner Verletzungen operieren lassen müssen: „Die psychischen Folgen sind aber noch da“, so der Mann.

„Das Opfer war Ihnen körperlich unterlegen, sogar nur einem von Ihnen“, sagte Richter Hennemann dem Angeklagten. Der entschuldigte sich beim Opfer: „Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen, die Möbel ersetzen und Ihre Wohnung neu streichen.“ Das Jugendschöffengericht verurteilte den Mendener zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten und folgte damit dem Plädoyer des Staatsanwalts. Im Gefängnis will der 21-Jährige seinen Hauptschulabschluss machen.