Menden/Bielefeld. . Die knapp vier Jahre andauernden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsarbeiten in der Mendener Sparkassen-Affäre sind beendet. Den Ex-Vorständen drohen Anklagen, die Ermittlungen gegen sechs weitere aktuelle oder frühere Sparkassen-Mitarbeiter sind hingegen eingestellt worden.
Die knapp vier Jahre andauernden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsarbeiten in der Mendener Sparkassen-Affäre sind beendet. Den Ex-Vorständen drohen Anklagen, die Ermittlungen gegen sechs weitere aktuelle oder frühere Sparkassen-Mitarbeiter sind hingegen eingestellt worden.
Heinrich Rempe, der Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld, bestätigte am Montag der WESTFALENPOST das Ende der Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und der Bilanzfälschung. Bei sechs von zehn beschuldigten Sparkassen-Mitarbeitern habe sich der Verdacht nicht bestätigt, die Verfahren seien eingestellt worden.
Vier weiteren Beschuldigten aus der früheren Sparkasse Menden drohen hingegen Anklagen – darunter sind die beiden früheren Vorstandsmitglieder. Derzeit läuft die Frist, in der die Verteidiger Stellungnahmen abgeben können. Nach Ende der Frist, so Rempe, sei die Staatsanwaltschaft in der Lage, schnell über die mögliche Erhebung von Anklagen zu entscheiden: „Vor Weihnachten könnte alles abgeschlossen sein.“
Anfang 2008 hatte zunächst die Staatsanwaltschaft Arnsberg die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und der Bilanzfälschung eingeleitet, nachdem durch einen Bericht im Nachrichtenmagazin Der Spiegel die dubiose Vergabe von überteuerten Immobilienkrediten an Spätaussiedler bekannt geworden war.
Eineinhalb Jahre später hatte der Fall eine solch große Komplexität angenommen, dass die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld den Fall übertragen bekam. Denn inzwischen waren auch millionenschwere Risikokredite an Firmen bekannt geworden, die Sparkasse musste sich in die Fusion mit Hemer retten.
Im Zuge der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen war auch zweimal die Sparkassen-zentrale an der Papenhausen-straße durchsucht worden. Einmal kam es dabei zu vorläufigen Festnahmen. Die damals Betroffenen dürften die Entscheidung der Staatsanwaltschaft mit einiger Genugtuung aufgenommen haben. Denn sie gehören nach WP-Informationen zu denen, deren Verfahren eingestellt wurden.
Prozessbeginn später
Unterdessen verzögert sich der Betrugs-Prozess gegen die beiden externen Kreditvermittler, die die Spätaussiedlerkredite initiiert haben sollen, um einige Tage. Wegen der Einführung des neuen Leitende Oberstaatsanwalts in Arnsberg beginnt der Prozess nicht am 21. November, sondern erst am 5. Dezember.