Menden..
Die Nachfolge von Ernst Hamer ist geregelt. Der Stadtrat hat Dienstagabend den 41-jährigen Uwe Siemonsmeier mit großer Mehrheit zum neuen Kämmerer und Beigeordneten gewählt. Zum Jahresbeginn wird der ausgewiesene Haushaltsexperte sein neues Amt antreten.
Es war eine echte Wahl: Mit Andreas Hibbeln, Abteilungsleiter im „Dortmunder Systemhaus“ (dem Informationstechnik-Dienstleister der Stadtverwaltung Dortmund) hatten FDP und GAL wie angekündigt einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. GAL-Fraktionschef Peter Köhler bescheinigte ihm mehr Kreativität und mehr Erfahrung in der Führung größerer Einheiten.
Beide Fraktionen beantragten geheime Wahl, doch die Hoffnung auf Abweichler in den Reihen von CDU und SPD erfüllte sich nicht. Siemonsmeier setzte sich deutlich mit 29 zu 15 Stimmen gegen Hibbeln durch.
Dass er gestern gleich zu Beginn eine fast vierstündige Mammutsitzung des Rats miterleben durfte und nun Kämmerer in einer total verschuldete Stadt wird, schockt Uwe Siemonsmeier nicht. Ganz im Gegenteil: „Mir war Mendens Situation ja vor meiner Bewerbung bekannt. Das ist eine Herausforderung. Ich freue mich darauf, nach der Beratungstätigkeit jetzt wieder in der Praxis tätig zu sein.“ Angst, sich angesichts des Spardrucks bei den Bürgern schnell unbeliebt zu machen, hat er nicht. Und auch Mendens nicht immer einfache politische Landschaft sah er zumindest gestern noch positiv: „Das ist sehr lebendig hier.“
Siemonsmeier ist derzeit noch Projektleiter bei der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA) in Gelsenkirchen. In dieser Funktion hat er bereits 70 Städte und vier Kreise in Haushaltsfragen beraten – Menden war vor fast drei Jahren auch dabei. Vieles, was er damals zur Konsolidierung vorgeschlagen hatte, wird er jetzt umsetzen müssen.
Der 41-Jährige ist in Porta-Westfalica aufgewachsen, hat dort vor seinem Betriebswirtschaftslehre-Studium seine ersten beruflichen Schritte in der Stadtverwaltung getätigt. Und er will auch als neuer Mendener Kämmerer und Beigeordneter weiter mit seiner Frau und seinen beiden Kindern (11 und 8 Jahre) in Porta Westfalica wohnen bleiben. „Ich werden mir aber ein Appartement in Menden suchen“, so Siemonsmeier.
In seiner Freizeit ist der neue Kämmerer ein Fan der Astronomie und er verfolgt die „Sportlerkarrieren“ seiner Tochter als Reiterin und seines Sohnes als Fußballer.