Menden. .

Sie sind verärgert über das Sparpaket. Sie sind sauer über den Stil, wie sie von den drohenden Schulschließungen erfahren haben. Aber sie sind auch kämpferisch und wollen sich nicht auseinander dividieren lassen: Elternvertreter aus Hüingsen, Schwitten und von der Westschule trafen sich auf Einladung der WESTFALENPOST.

Sie alle hatten es erst erfahren, als die WP die einzelnen Vorschläge für das große Sparpaket präsentiert hatte. Thorsten Barthel, Vorsitzender der Teil-Schulpflegschaft an der Westschule, kritisiert Art und Zeitpunkt: „Das ist bewusst vor der Anmeldephase öffentlich gemacht worden.“ Eltern würden so verunsichert.

Doch er und sein Stellvertreter Gerhard Barth sind genauso wie ihre Amtskolleginnen Heike Oehmer (St. Michael-Schule Schwitten) und Jutta Beierle-Exler (Adolph-Kolping-Schule Hüingsen) sehr zuversichtlich: Auch in diesem Jahr werde die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzahl an Anmeldungen erreicht. Hieraus sei kein Grund für schnelle Schließungen abzuleiten.

Doch diesmal werden die Anmeldezahlen nicht das tragende Argument sein: Die Stadt argumentiert vor allem mit Finanzen – die Schulschließungen sind Teil des Sparpakets. Aber auch hier fühlen sich die Eltern für die Diskussion gut gewappnet: Noch sei nichts entschieden. Trotz ihrer kilometerweit entfernten Standorte argumentieren sie gemeinsam:
1. Kein Spar-Effekt: Mit einer Schließung der Schulstandorte werde das Sparziel gar nicht erreicht. Im Gegenteil: Es würden immense Kosten entstehen, wenn etwa die Volkshochschule in die Westschule verlagert werde und umgekehrt. Gleiches gelte für nötige Erweiterungsarbeiten in der Schweitzer-Schule Lahrfeld und der Ketteler-Schule.


2. Schwierige Vermarktung: Die Schul-Gelände könnten nach einer Schließung gar nicht schnell vermarktet werden. Am Beispiel Hüingsen etwa wegen der Turnhalle – die sei zudem gerade erst für viel Geld saniert worden.


3. Gebäude zu klein: Schon jetzt platze zum Beispiel die Bischof-von-Ketteler-Schule aus allen Nähten. „Und jetzt sollen die Hüingser Kinder auch noch dorthin“, fragt Jutta Beierle-Exler. Thorsten Barthel sekundiert: „Qualität des Unterrichts hat auch etwas mit räumlichen Gegebenheiten zu tun. Es braucht Fachräume, Enge schadet der Qualität.“


4. Dörfliche Strukturen geschädigt: Insbesondere in Hüingsen und Schwitten bestehe die Gefahr einer Kettenreaktion: Wenn die Schule geschlossen werden, würden bald Kindergärten, Vereine oder auch Messdienergruppen leiden, weil sich die Jungen und Mädchen an ihren Schulstandorten orientierten.


5. Gefährliche Schulwege: Die Schulwege seien für die Schüler gefährlich. Beim Transport mit Schulbussen würden erneut Kosten entstehen.


6. Debatte im Land ignoriert: Im Landtag bahne sich gerade eine große Mehrheit an, die Mindestschülerzahlen für Klassen zu senken, um kleine Schulen zu erhalten. In Menden würden diese aber nun gerade jetzt geschlossen.

Am kommenden Dienstag wollen sich die Vertreter aller Mendener Grundschul-Pflegschaften treffen, um einen gemeinsamen Kurs abzustecken und eventuell auch einen Verein zu gründen. Die Elternvertreter haben bereits das Motto ausgegeben: „Uns geht es nicht um die Schulgebäude, sondern um die Schülerinnen und Schüler.“