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Nach einem Gasunfall im Gewerbegebiet Horlecke sind am Freitagabend Anwohner im Radius von 100 Metern evakuiert worden. Beim Reinigen eines Behälters reagierte Schwefelsäure mit Salpetersäure – eine gelbe Wolke stand über dem Gelände.
Bei einem Chemieunfall im Galvanik-Betrieb Schiffer in der Horlecke ist am Freitagabend eine hochgiftige Wolke aus Nitrosegasen ausgetreten. Drei Arbeiter wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Anwohner wurden vorsorglich evakuiert – die angrenzende Bundesstraße B515n gesperrt. Erst nach einer Stunde gab die Feuerwehr Entwarnung: Die Giftgas-Wolke löste sich auf – weitere Evakuierungen waren nicht nötig.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Arbeiter des Betriebes gegen 18.30 Uhr einen 1000 Liter fassenden Behälter mit Schwefelsäure reinigen wollen. In dem Fass befand sich aber (offenbar von ihnen unbemerkt) noch eine unbekannte Menge von Salpetersäure. Dadurch kam es nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Heinz Schäfer zu der chemischen Reaktion beider Stoffe, bei der hochgiftigen Nitrosegase entstanden.
Die gelbe Wolke verteilte sich schnell in der gesamten Firmenhalle und entwich dann über die Lüftung und ein Tor nach draußen. Augenzeugen berichten, dass eine regelrechte gelbe Säule über der Firma gestanden habe. Die Feuerwehr eilte mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in die Friedrich-Glunz-Straße – neben der hauptamtlichen Wache wurden auch die Löschzüge Süd und Mitte per Sirene alarmiert.
Die Polizei sperrte umgehend die B 515n und die Horlecke ab. Die direkten Anwohner im Umkreis von 100 Metern mussten ihre Häuser verlassen. Betroffen waren rund 100 Personen, die in den angrenzenden Straße des Gewerbegebiets wohnen.
Die Feuerwehr kämpfte derweil gegen die Wolke: Mit speziellen Schläuchen wurde eine Wasserwand errichtet, die die giftigen Partikel aus der Luft heraus waschen sollte. Zudem wagten sich die Feuerwehrleute näher an das 1000-Liter-Gefäß heran – allerdings nur in speziellen Schutzanzügen. Der Behälter wurde gekühlt, um die Reaktion der beiden Giftstoffe abzumildern.
Nitrosegase sind sehr giftig und können zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Die drei Arbeiter, die mit dem Reinigen des Gefäßes beschäftigt waren, wurden mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Wie schwer ihre gesundheitlichen Schäden sind, ist zur Zeit noch unklar. Die giftigen Gase können noch 24 Stunden nach dem Einatmen schwere Atemwegsödeme auslösen.