Platte Heide. .
Es war ein Meilenstein für den damals so schnell wachsenden Stadtteil Platte Heide. Vor 50 Jahren wurde die Heide-Apotheke gegründet. Zu verdanken war das einer Kette von Zufällen.
Dr. Horst Müller, promovierter Pharmazeut, gehörte im Jahr 1960 (17. Februar) zur großen Gruppe von so genannten Republikflüchtlingen, die der DDR den Rücken kehrten. Nach einer Episode in Hamm wurde für ihn, seine Frau und die beiden Kinder Menden die neue Heimat.
Es lag nahe, eine Apotheke zu gründen. Doch aus angesichts standesrechtlicher Aspekte war die Innenstadt mit den bestehenden fünf Apotheken für ihn tabu. Horst-Lothar Müller: „Mein Vater wollte keinem Kollegen dazwischen funken.“
Wachsende Platte Heide
Die Platte Heide wuchs und wuchs indes. Viele Heimatvertriebene waren nach dem Krieg längst heimisch geworden. Zahlreiche Ex-DDR-Bürger kamen Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre hinzu. Am 1. März 1961 eröffnete Horst Müller voller Unternehmergeist und Tatkraft die Heide-Apotheke in den Räumen des jetzigen Textilhauses Kampe.
Horst-Lothar Müller erinnert sich noch gut an die damalige Zeit: „Ebenfalls im Jahr 1961 begann Dr. H.-B. Baltzer im neu gebauten Hochhaus am Margueritenweg 26 als praktischer Arzt. Damals praktizierte im Stadtteil nur Frau Dr. Bischof auf dem Kornblumenweg. Viele Mitbürger der Platte Heide, die ebenfalls aus Regionen der ehemaligen DDR stammten, fragten meine Eltern häufig beim Einkauf: ,Nu, Sie sind doch och ene von uns’. Da kamen nach dem Verlust der Heimat bei uns doch heimische Gefühle auf.“
Nach dem Pharmaziestudium in Bonn und der Promotion zum Dr. rer. nat. übernahm Horst-Lothar Müller am 1. Juli 1977 die Heide-Apotheke als Pächter von seinem Vater, der sich in Menden auch politisch engagiert hatte. So war er zwei Wahlperioden Stadtverordneter der CDU.
1983 war ein einschneidendes Jahr für Horst-Lothar Müller. Er wurde in den Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe gewählt und hat diesen Verband, der die wirtschaftlichen Interessen von mehr als 2000 Apothekenleitern in Westfalen-Lippe vertritt, vom Oktober 1994 bis zum November 2007 als Vorsitzender geführt.
Dank an das Team
„Ich hatte immer ein tolles Apothekenteam in meinem Stammhaus im Rücken, sonst hätte ich das alles nicht schaffen können.“ Schließlich verging kaum eine Woche, in der Horst-Lothar Müller nicht mindestens zwei Tage die Interessen des Verbandes in Berlin oder Münster vertrat.
Zurück zur älteren und neueren Geschichte der Heide-Apotheke: Im Jahr 1966 erfolgte der Umzug ins neue Gebäude Margueritenweg 9. Horst-Lothar Müller: „Das Haus wurde mehrfach um- und ausgebaut, zuletzt mit einer großen Aktion, bei der die Ansicht durch Isolierungsmaßnahmen und Ausbau des Dachgeschosses völlig verändert wurde.“
Ein Zentrum
Längst ist die Heide-Apotheke - wie etwa der benachbarte Supermarkt - ein kommunikatives Zentrum der Platte Heide geworden. Der Inhaber hat schriftlich formuliert, was er sich bald wünscht: „Ich habe bei der Stadt einen Antrag gestellt, um für Patienten mit Gehbehinderung einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Aber die Mühlen arbeiten langsam. Dies ist sicher der angespannten Haushaltslage der Stadt geschuldet.“
Zwar naht derzeit der Karneval mit Macht, gefeiert werden soll das Jubiläum auf jeden Fall. So sind für die kommende Woche Thementage rund um die Gesundheit und verschiedene Aktionen geplant.