Menden. .

Das Handy ist ihr ständiger Begleiter. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen Lydia Piltz und Linda Riecke es nicht dabei haben. Die beiden haben sich vor einem Jahr mit eigenen Praxisräumen als Hebammen in Menden selbstständig gemacht und sind für „ihre“ Babys in ständiger Rufbereitschaft.

„Das Ganze ist besser angelaufen als wir es gehofft hatten“, bilanzieren die beiden Frauen nach dem ersten Jahr am Westwall. 44 Babys haben sie bislang auf die Welt geholfen. 43 Babys wurden planmäßig im St.-Vincenz-Krankenhaus geboren, eines war eine – ungeplante – Hausgeburt. Der neue Erdenbürger war so schnell, dass der Weg ins Krankenhaus nicht mehr möglich war.

Lydia Piltz und Linda Riecke haben mit dem heimischen Hospital einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen, so dass sie die Schwangeren während der Geburt im Krankenhaus begleiten. Dadurch können die werdenden Mütter ihr Baby mit Unterstützung einer Hebamme, die sie schon während der Schwangerschaft begleitet hat und die sie gut kennen, zur Welt bringen: „Das war in Menden eine Marktlücke“, resümiert Linda Riecke.

So zufrieden Lydia Piltz und Linda Riecke mit ihrem Start in die Selbstständigkeit und mit der guten Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus auch sind: Nicht alles hat sich positiv in ihrem Beruf verändert. „Die Versicherungsbeiträge sind unglaublich gestiegen“, erläutern sie. So müsse jede von ihnen pro Jahr erst einmal bei zehn Krankenhaus-Geburten als Hebamme arbeiten, bis der Versicherungsbeitrag erwirtschaftet sei. Ohne die Vor- und Nachsorge sowie die Kurse, die in der Hebammenpraxis durchgeführt werden, würde sich die Arbeit finanziell kaum rechnen.

Aber eines lässt sich ohnehin nicht in Geld aufwiegen: die Freude, wenn ein neuer Erdenbürger auf die Welt kommt: „Das ist immer wieder ein ganz besonderer Moment.“