Menden. .
Die Geschichte von „Don Camillo und Peppone“ zählt nicht nur im Fernsehen zu den Klassikern. In Menden gibt es zwar nicht den streitbaren italienischen Geistlichen. Doch dafür haben die heimischen Tifosi ihren „Peppone“. Giuseppe Centorrino, der am heutigen Donnerstag 50 Jahre alt wird, ist die Rolle des Bürgermeisters praktisch auf den Leib geschneidert.
Der seit 40 Jahren in Menden beheimatete Centorrino steht seinen Landsleuten praktisch in allen Fragen zur Verfügung. Seien es Behördengänge bei der Stadt oder Angelegenheiten beim italienischen Konsulat – Giuseppe Centorrino hilft, wenn sein Rat gebraucht wird. „Das war schon immer so, dass ich mich für andere eingesetzt habe. Das ist für mich nichts Besonderes“, so Giuseppe Centorrino.
Belegbar ist dieses auch durch sein Engagement im Ausländerbeirat, bzw. dem heutigen Integrationsrat. Doch da gibt es auch kritische Töne. „Es gibt ihn zwar, aber...“, sieht er die Möglichkeiten des Gremiums bei Weitem nicht ausgenutzt. Wobei das Thema „Integration“ für ihn dreißig Jahre zu spät auf der Tagesordnung ist.
Erinnerung an ersten Tag in der Hönnestadt
„Integration ist doch ein Geben und Nehmen für alle“, so Giuseppe Centorrino, der sich als voll integrierten Mendener sieht. „Ich lebe gerne hier. Es ist eine gemütliche Stadt. Auch als ich in Bonn gearbeitet habe, bin ich jeden Abend nach Hause nach Menden gefahren“, erzählt Centorrino.
Dass es Mitbürger gibt, die über seine Stadt nur meckern, kann er nicht nachvollziehen. „Probleme gibt es auch anderswo. Es sind Fehler gemacht worden. Doch es bringt nichts, nur nach hinten zu schauen. Jetzt müssen wir gemeinsam die Probleme beseitigen“, meint Giuseppe Centorrino.
Der Italiener erinnert sich noch gerne an seinen ersten Tag in der Hönnestadt. „Es war der 30. Juni 1970, als unsere Familie aus Reggio di Calabria nach Menden kam. Mein Vater Lino lebte damals schon in Menden und arbeitete am Mendener Bahnhof in der Bahnhofsmeisterei“, erzählt Centorrino.
Italienische Klasse in damaliger Hindenburgschule besucht
Zwei Jahre besuchte er dann die italienische Klasse in der damaligen Hindenburgschule in der Poststraße. „Man hat die Kinder nicht einfach in das deutsche Schulsystem eingegliedert, sondern erst einmal darauf vorbereitet. Was meines Erachtens nicht die schlechteste Lösung war“, sagt der Mitarbeiter einer Pizzeria.
Danach ging es dann zur Wilhelmschule und auch dort wurde schnell sein Engagement für seine Mitschüler deutlich. „Ich wurde schnell zum Klassensprecher gewählt. Und im Schuljahr 1977/78 dann sogar Schulsprecher“, so Centorrino. Was zur damaligen Zeit schon etwas Besonderes war.
Diese Einstellung hat sich Giuseppe Centorrino bis zum heutigen Tag bewahrt. „Und das soll auch so bleiben“, sagt der „Peppone“ von Menden.