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Menden. Vielen Frauen gelingt der Weg zurück in den Beruf nicht, weil sie nicht Vollzeit, sondern nur Teilzeit arbeiten möchten. Die Mendenerin Carmen Schlebrowski, die Computerkurse gibt für Frauen, die zurück in den Beruf möchten, wünscht sich deshalb: Heimische Unternehmen sollten mehr Teilzeit-Arbeitsplätze schaffen.

Carmen Schlebrowski selbst ist gelernte Schriftsetzermeisterin, hat jahrelang in der Druckindustrie (für das Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen) gearbeitet und hat dort viele Schulungen durchgeführt. Nachdem ihre heute vier und sechs Jahre alten Kinder auf die Welt kamen, konnte sie die Schulungen, für die sie oft mehrere Tage am Stück von zu Hause weg war, nicht mehr weiterführen.

Während der Elternzeit nahm sie eine Teilzeitstelle im Marketing-Bereich der Apotheke Köster an, wo sie sich zum Beispiel um das Erstellen von Flyern und Werbung kümmert. An zwei Vormittagen arbeitet sie in der Apotheke.

Senioren-Computerkurse

Nach fünf Jahren Elternzeit schied Carmen Schlebrowski schließlich endgültig bei Heidelberger Druckmaschinen aus. „Ich habe dann den Bereich, den ich gut beherrsche, genutzt und angefangen, Computerkurse für junggebliebene Senioren anzubieten”, erinnert sich die Mendenerin. Der Sprung in die Teilzeit-Selbstständigkeit lief gut an, so dass Carmen Schlebrowski seit dem vergangenen Sommer unter dem Namen „Medienvital“ auch Computerkurse speziell für Frauen durchführt, in denen diese zum Beispiel die gängigen Office-Programme lernen. Viele der Frauen, die ihre Kurse besuchen, wollen nach der Familienpause zurück in den Beruf. Manche haben viele Jahre pausiert, so dass sich ein Weg zurück offensichtlich äußerst schwierig gestaltet, weiß Carmen Schlebrowski: „Ich fände es klasse, wenn es in den Büros und Betrieben mehr Teilzeit-Arbeitsplätze für Frauen gäbe. Es gibt so viele qualifizierte Frauen, denen der Weg zurück in die Arbeitswelt sonst versperrt bleibt.”

Frage der Organisation

Zwar sei es für Arbeitgeber sicherlich aufwändiger, bei mehreren Teilzeit-Mitarbeiterinnen Dienstpläne zu gestalten, räumt die 37-Jährige ein. Doch gleichzeitig gebe es auch große Vorteile für Arbeitgeber, so Carmen Schlebrowski: „Wenn eine Mitarbeiterin zum Beispiel wegen Krankheit oder wegen Urlaubs ausfällt, könnte die andere einspringen. Das ist alles eine Frage der Organisation.” Zudem habe ein Firmenchef mehr von zwei zufriedenen, ausgeglichenen 50-Prozent-Teilzeitlern als von einer oftmals überlasteten Vollzeitkraft: „Zufriedenheit und Arbeitsklima werden mit Sicherheit gefördert.”