Menden/Hemer. Die Wiederauferstehung der Bahnverbindung Menden-Hemer bleibt eine kurze Episode. Die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) wird die Strecke nach der Landesgartenschau wieder aufgeben. Indes wird mit dem Bau des Radwegs an der B 7 begonnen. Der soll aber bald auf die Bahntrasse verlegt werden.

Die Landesgartenschau, die im April eröffnet wird, steht vor der Tür. Aber noch gibt es weder einen Radweg noch einen Fahrplan für Bahnfahrten.

Heute Detailbesprechung

In Sachen Radweg wird sich aber bald etwas tun. Am Dienstag werden beim Landesbetrieb Straßen.NRW Details zum Bau besprochen. Klar ist laut Pressesprecher Michael Overmeyer schon jetzt: Der Radweg wird von der Oesetalstraße in Hemer etwa drei Kilometer entlang der B 7 bis zur Einmündung „Im Hassenbruch” in Menden führen. Dort mündet er in den bestehenden Radweg entlang der Hönne, der zum Ruhrtalradweg führt.

Sicherheitsstreifen

Kommentar

Bahn-Wiederbelebunge ist Riesen-Pleite

Auch ein überzeugter Bahnfahrer muss sagen: Die Wiederbelebung der Zugstrecke nach Hemer ist eine Riesen-Pleite. Jetzt werden Steuergelder ausgegeben für einen Radweg an einer viel befahrenen Bundesstraße, der komfortabler auf der Bahntrasse hätte verlaufen können. Dorthin wird er letzlich auch verlegt werden— wieder mit Steuergeldern. Denn es gibt kein realistisches Szenario, dass die Strecke wirtschaftlich betrieben werden könnte. Das Engagement der Bahnfreunde ist löblich, doch hätte früh genug die Notbremse gezogen werden müssen. Michael Koch

Die B 7-Fahrbahn wird auf einer Breite von 6,80 Metern saniert, daneben entsteht ein 1,15 Meter breiter Sicherheitsstreifen, auf dem mit Leitpfähle der zwei Meter breite neue Radweg abgegrenzt wird. Der wird aber wohl ab nächstem Jahr neben einer verwaisten Bahntrasse verlaufen, auf der er eigentlich hätte gebaut werden sollen. Der Betreibervertrag der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), die sich auf juristischem Wege die stillgelegte Strecke gesichert hatte, ist auf nur ein Jahr beschränkt worden, wie Hemers Beigeordneter Peter Friedrich der WP bestätigte. „Es ist unser erklärtes Ziel, den Radweg danach möglichst schnell auf die Bahntrasse zu verlegen.”

Kein Linienverkehr

Auch von der einst von der RSE geplanten Wiedereinführung eines Linienverkehrs ist nichts übrig geblieben. Wie berichtet, wird es nur Sonderfahrten geben. Rainer Bohnet von der RSE, die als „Vermieter” der Strecke fungiert, sagte der WP, dass es bis zu fünf Anbieter für solche Fahrten gebe.

Wie viele es genau sein werden und wann diese fahren würden, ist aber noch unklar. „Wir brauchen die Betriebserlaubnis”, so Bohnet. „Der Antrag liegt beim Landesverkehrsministerium.” Bislang sieht es aber auch so aus, als würden die Mendener überhaupt nichts von den Sonderfahrten haben. Denn am Mendener Bahnof werden diese Züge wohl nicht halten.

Förderverein will weiter kämpfen

Der Förderverein Oesetalbahn will sich damit aber nicht zufrieden geben. Auf sein Betreiben hin soll am Mittwoch im Rathaus ausgelotet werden, welche Chancen es für Menden gibt, damit auch von hier aus Züge fahren. Ingrid Ketzscher vom Förderverein denkt dabei auch an die vielen Schüler, die das „Grüne Klassenzimmer” bei der Gartenschau besuchen werden.

Nach anderen Betreibern suchen

Auch für die Zeit nach der Landesgartenschau will Ketzscher die Schlacht nicht verloren geben: „Wir werden weiter für einen Bahnbetrieb kämpfen”. Man werde nach anderen Betreibern suchen. Ein Ansatzpunkt sei auch die Regionale 2013: Man werde ein Tourismus-Projekt vorschlagen, denn mit der Hönne- und der Oesetalbahn könne man Bahn- und Radtourismus verbinden. Zudem hoffe man auf einen Regierungswechsel nach der Landtagswahl und dann günstigere Rahmenbedingungen.