Menden. Theo und Nora erleben ihren ersten Museumsbesuch im Tragetuch. Möglich ist das durch ein neues Angebot in Menden: „Führung für Eltern mit Babys“.

Nora und Theo, beide acht Monate, waren die ersten Gäste, die an der neuen Museumstour, extra für Eltern mit Babys, im Gut Rödinghausen teilgenommen haben.

Julia Busby und Kevin Miller lernten sich im Geburtsvorbereitungskurs kennen und besuchen dieselbe Pekip-Gruppe. Beide sind gerade in Elternzeit und zeigten sich begeistert von dem Angebot einer Museumsführung für Eltern mit Babys. „Ich wollte schon immer mal hier hin“, sagt Julia Busby, und Kevin Miller ergänzt: „Auf der Suche danach, was man in Menden mit Babys so machen kann, bin ich auf diese Führung gestoßen“.

Ich wollte schon immer mal hier hin.
Julia Busby - junge Mutter

Rabea Badeda, stellvertretende Museumsleiterin und Museumspädagogin, weiß, wovon ihre Gäste in Elternzeit reden. „Ich bin selbst Mutter eines dreijährigen Sohnes, meine Elternzeit fiel genau in die Corona-Zeit, deshalb konnte ich mir damals nur vorstellen, was ich gerne alles machen würde.“ Ein Museumsbesuch wie dieser wäre für die 38-jährige Mutter eine sehr willkommene Abwechslung gewesen. Viele Eltern meiden jedoch den Besuch eines Museums mit Baby – sie befürchten, andere Gäste könnten sich durch Weinen oder andere Laute gestört fühlen. Rabea Badeda will mit der Sonderführung Abhilfe schaffen.

Auch die Eltern können sich während der Führung kennenlernen und austauschen

Der Besuch des Museums auf Gut Rödinghausen für Eltern und Babys soll so angenehm und individuell wie möglich sein, das gut einstündige Event bietet zudem die Möglichkeit, dass Eltern sich kennenlernen und austauschen können und dazu jede Menge über Mendens altes Rittergut erfahren.

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Die Sonderführung startet wie jede andere auch im Eingangsbereich. Nora und Theo fühlen sich wohl im Tragetuch, nah bei ihren Eltern, und lauschen mit ihnen den einführenden Worten der stellvertretenden Museumsleiterin. Schnell tauchen die Teilnehmenden ein in die Geschichten rund um das Gut und dessen damalige Bewohner. Besonders interessiert ist Kevin Miller an der industriellen Geschichte, sein Vater ist gebürtig aus Birmingham, er sieht geschichtliche Parallelen zu Menden. Rabea Badeda geht gerne spontan näher auf das Thema ein.

Industriemuseum verfügt seit kurzem auch über einen Wickeltisch

Ein paar Räume weiter begeistert die Gäste die Ausstellung von Thomas Jessen, doch dann wird Nora quengelig, eine neue Windel muss her. Das ist kein Problem, denn das Museum verfügt seit kurzem über einen Wickeltisch. Nora ist somit das erste Baby, das ihn benutzen darf. Nach dem kurzen Zwischenstopp geht die Führung weiter. Die Eltern erfahren viel über das ehemalige Rittergut, die Gebäude, die zur Anlage gehören und die Lebensgewohnheiten der Bewohner. Nora und Theo brabbeln lustig vor sich hin und scheinen die Tour auch zu genießen, darauf deuten zumindest die Geräusche hin, die sich machen.

Was bei einen normalen Museumsbesuch eher unangenehm wirken könnte, gehört hier dazu.
Rabea Badeda - stellvertretende Museumsleiterin

„Was bei einen normalen Museumsbesuch eher unangenehm wirken könnte, gehört hier dazu. Wir haben immer die Babys im Blick und richten uns nach ihren Bedürfnissen“, so Badeda. Aus dem Grund findet die Kaffeepause in der Cafeteria bei dieser Museumsführung auch nicht am Schluss, sondern mitten drin statt. Denn die beiden Kleinen haben Hunger bekommen und verlangen nach Nahrung. Kurzerhand setzt man sich in gemütlicher Atmosphäre zusammen, trinkt einen Kaffee und versorgt dabei die Kids.

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Decken können tonnenschweres Marmorbad nicht tragen

Während die Eltern den Blick in den Landschaftspark genießen, schmatzen die Babys zufrieden, alle erleben eine entspannte Zeit und Rabea Badeda beantwortet gerne die aufkommenden Fragen. Man kommt ins Gespräch, erfährt auch Dinge am Rande der Geschichte rund um Gut Rödinghausen. Zum Beispiel, dass der letzte Bewohner ein Eishockeyfunktionär des ECD Iserlohn war. Dieser ließ sich ein tonnenschweres Marmorbad im oberen Stockwerk einrichten, das die Decken nicht tragen konnten.

Solche und viele andere Geschichten hat die stellvertretende Museumsleiterin auf Lager. So ist nicht verwunderlich, dass es für Busby und Miller eine sehr schöne und interessante Zeit war, die sie während der gut einstündigen Museumsführung verbracht haben. Die Eltern in Elternzeit sind sich einig und wollen es weitersagen und in ihren Gruppen Werbung machen für die „Führung für Eltern mit Babys“.

Die Sonderführung wird in diesem Jahr noch mehrfach angeboten. Anmeldungen werden entgegengenommen unter Tel. 02373 903-8870 mittwochs und donnerstags von 9 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Oder per Mail an: museum@menden.de.