Menden. „Singklusion“ wäre einzigartig: Am Ende könnte ein besonderes Festival stehen. Verein hat Gespräche mit mendigital aufgenommen.
Klaus Levermann ist dafür bekannt, dass er mit neuen Ideen begeistern kann. So hat der Chorleiter in Menden schon viel bewegt und hat – insbesondere mit dem Verein Aktivokal – weitere Pläne. Einen ganz besonderen stellte er jetzt im Inklusionsbeirat vor. Das Projekt ist einzigartig und könnte Menden eine Vorreiterrolle in der kulturellen Inklusion bringen. „Singklusion“ heißt das Ganze – und es wäre schon ungewöhnlich, wenn das nichts mit gemeinsamem Singen zu tun hat.
Levermann sprach im Inklusionsbeirat nicht nur als Vorsitzender von Aktivokal, sondern auch als Bildungsreferent des Allgemeinen Cäcilienverband für Deutschland (ACV). Dort gibt es das Projekt „Hier klingt’s mir gut“, das Menschen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung und Menschen mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung eine kulturelle Teilhabe ermöglichen will. „Seitdem ich dieses Projekt betreue, habe ich unglaublich viele wertvolle Erfahrungen machen dürfen“, sagte Levermann. Er habe gelernt, den eigenen Anspruch zurückzufahren. Und: Er ist überzeugt, dass ein inklusives Musikangebot auch in seiner Heimatstadt Menden auf fruchtbaren Boden fallen kann.
Levermann hat zahlreiche Inklusionschöre kennengelernt, wo Menschen mit und ohne Behinderung miteinander singen. „Die machen eine enorm gute Arbeit“, weiß der Aktivokal-Vorsitzende. Das Ziel des Mendener Vereins, der seit 2018 die heimische Kultur auf vielfältige Weise bereichert, ist aber größer. Es geht nicht um die Gründung eines weiteren neuen Aktivokal-Chores – die nicht ausgeschlossen ist –, sondern um ein Netzwerk. Und dafür braucht der Verein Unterstützer.
Was ist geplant? Aktivokal möchte Menschen dafür begeistern, gemeinsam zu singen. Levermann und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern schwebt etwa die Stadtbücherei als Veranstaltungsort vor. Behinderte und nichtbehinderte Menschen singen gemeinsam – das allein wäre sicherlich nicht so innovativ, dass man es als einzigartig bezeichnen könnte. „Uns schwebt vor, dass wir dieses Singen auch in die Zimmer von behinderten Menschen in Heimen übertragen, damit diese einfach für sich mitsingen können“, sagt Levermann. Mit mendigital habe es schon erste Gespräche gegeben, wie so etwas zu realisieren wäre. Die Anschaffung der dafür nötigen Technik wäre möglicherweise auch mit Fördergeldern möglich.
Angebote in den Einrichtungen geplant
Nun ist die Technik das eine, die Herausforderungen liegen aber vor allem bei den Menschen. „Wir wollen Sie mitnehmen. Sie wissen, was wir berücksichtigen können. Sie wissen, was die Menschen in ihren Einrichtungen können und wo Grenzen sind. Kurz: Sie wissen, was wir nicht wissen können“, ermunterte Levermann die Behindertenvertreter, sich einzubringen, damit ein Angebot entsteht, das wirklich Früchte tragen kann. Er selbst hat schon mit weiteren Chorleitenden gesprochen und ist auch da auf offene Ohren gestoßen. Die Idee: Es gibt mehrere Gruppen – etwa eine für Menschen mit Demenzerkrankungen. „Die singen wirklich noch gerne und gut“, weiß Silvia Nowak (Bündnis 90/Grüne) um den Wert der Musik für Betroffene. Gesungen werden soll dann mit den Chorleiterinnen und Chorleitern auch in den Einrichtungen.
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Am Ende soll es ein Netzwerk geben, das die Basis für eine konstante Arbeit legt. Im Bilden solcher Netzwerke liegt eine der großen Stärken von Aktivokal. Der Verein verfügt über zahlreiche Kontakte, ist aber immer wieder auch offen für neue. Die Krönung für das Projekt „Singklusion“ könnte ein großes Festival für Inklusionschöre in Menden sein, kündigt Levermann an. Es wäre bundesweit das erste seiner Art. Wann und wo das stattfinden könnte, ist noch offen und der Weg dahin weit. Aktivokal hat aber erste Schritte unternommen und möchte nun möglichst viel Menschen von Beginn an mitnehmen.
Interessierte können sich bei Klaus Levermann melden
Wer mehr erfahren und/oder mitarbeiten will, kann sich an Klaus Levermann wenden, der per E-Mail an levermann@aktivokal.de oder unter Tel. (0160) 99 16 66 60 zu erreichen ist. Zudem gibt es unter www.aktivokal.de ein Kontaktformular, das ausgefüllt werden kann.