Menden. Gebrauchtes und Neuware hat das Ehepaar Boksberger zwei Jahre lang in Menden verkauft. Doch jetzt ist vorerst Schluss.
Es ist das vorläufige Ende für das Geschäft „Hab und Gut“ am Hönnenwerth. Eduard und Christine Boksberger ziehen die Reißleine nach knapp zwei Jahren. Doch ihren Wunsch, Gebrauchtem ein neues Leben zu schenken, völlig aufgeben, das wollen sie nicht.
Mindestens 50 Prozent Rabatt auf alle Waren
„Ab dem 16. Mai müssen wir auf unbestimmte Zeit schließen“, heißt es auf der Instagram-Seite des Geschäfts. Aktuell läuft der Schlussverkauf mit Rabatten von mindestens 50 Prozent. „Leider wurde das Konzept nicht angenommen. Wir haben nicht einmal die Miete wieder reingeholt“, sagt Eduard Boksberger. Zwar habe es Stammkunden gegeben, die immer wieder und gerne gestöbert hätten. Doch insgesamt hätten zu wenige Menschen den Weg in das „Hab und Gut“ gefunden.
Die Resonanz sei durchwachsen gewesen. „Manche haben auch gesagt: Was, ihr wollt für geschenkte Sachen Geld?“ Und weiter: „Wir haben auch personell Probleme seit Monaten“, so Eduard Boksberger. Letztlich sei die Entscheidung, den Laden zu schließen, eine Entlastung für die Familie. Auch, wenn es schade sei.
Haushaltsauflösungen: Möbel und Co zu schade für den Müll
Eduard Boksberger macht seit vielen Jahren Haushaltsauflösungen. Die Dinge, die hierbei zusammengekommen sind, hat er zum Teil entsorgt. Aber viele Sachen waren und sind auch schlichtweg zu schade, um sie wegzuwerfen. Deshalb hatte das Ehepaar die Idee, alten Dingen über ein Geschäft vor Ort quasi „ein zweites Leben“ zu schenken, wie „Hab und Gut“-Inhaberin Christine Boksberger vor der Eröffnung im WP-Interview erzählte.
Teppiche, Möbel, Geschirr, Gläser, Abendkleider, Pelze, Kleidung, Tassen, Trockner, Fernseher, Mikrowellen, Dekorationsartikel, Besteck, Schirme, Gemälde und sogar Gehhilfen - die Liste ist lang. An einige Kuriositäten erinnert sich Eduard Boksberger. So sei ein antiker Schleifstein besonders gefragt gewesen. Auch eine alte Schuluhr hätte eine hohe Nachfrage erfahren. Beides habe die Familie aber lange Zeit nicht verkauft und selbst als Deko verwendet. Grundlegend, so sagt Boksberger, seien ausgefallene Dinge und „alles, wo ein Kabel dran war“ immer gut verkauft worden. Größere Möbel, die über den Dekocharakter hinausgingen, seien allerdings Ladenhüter gewesen.
Waren über Ebay oder Trödelmärkte vertreiben
Zeitlich hatte es damals - vor Eröffnung des Ladens - nicht geklappt, die Waren ausschließlich online über die Verkaufsplattform Ebay zu vertreiben. Nun, knapp zwei Jahre später, rudert das Paar zurück. Via Ebay oder klassisch über Trödelmärkte sollen sie fortan die Waren an den Mann oder die Frau bringen.
Die Halle am Hönnenwerth gibt die Familie allerdings nicht ab. Vorerst nutzen sie es als Lager für die Haushaltsauflösungen. „Wir überlegen, ob wir das Konzept überarbeiten“, sagt Eduard Boksberger. Vielleicht wird es also ein Comeback des „Hab und Gut“ geben, wenn die Zeit reif ist.