Menden. Es gibt viele Vorschläge auf dem Mendener Strategie-Workshop für mehr Verkehrssicherheit für Kinder. Auch sehr ungewöhnliche.

Es gibt an diesem Tag viele Ideen, um Mendens Schulwege sicherer zu machen. Eine davon lautet, den strengen, aber gerechten Mendener Bezirksbeamten Dietmar Berendes wieder aus seiner Fröndenberger Pension zu holen. „Der will aber nicht“, lacht Wolfgang Exler, selbst Polizeibeamter und heute mit vielen anderen am Runden Tisch im Ratssaal. Mit Verantwortlichen aus Ordnungsamt, Polizei, Schulen, Elternschaften und der Verkehrswacht beginnt hier der Strategieworkshop „Verkehrssicherheit an Mendener Schulen“.

Bürgermeister: Sicherheit von Schülerinnen und Schülern hat höchste Priorität

Denn: „Dass unsere Schülerinnen und Schüler in Menden sicher zur Schule und nach Hause kommen, hat für uns höchste Priorität“, erklärt Bürgermeister Dr. Roland Schröder zur Begrüßung der rund 50 Menschen. Andreas Nolte von der Verkehrswacht, bis 2020 satte 32 Jahre hauptamtlich für den Verkehr auf Mendener Straßen verantwortlich, ergänzt: „Schulweg-Unfälle lassen bei allen die Alarmglocken schrillen.“

Schulweg-Unfälle lassen bei allen die Alarmglocken schrillen.
Andreas Nolte - Experte der heimischen Verkehrswacht

Was passieren muss, damit auf dem Schulweg nichts passiert, dafür pinnen die Beteiligten bunte Zettel an bereitstehende Wände: Man braucht demnach Radwege, die nicht 100 Meter vor der Schule im Nirwana enden. Und Fahrrad-Übungsplätze. Auch eine bessere Kennzeichnung der Radwege könne Kindern helfen, etwa vor der Nikolaus-Groß-Grundschule in Bösperde. Oder Piktogamme für Kinder als Fußgänger. Eine intelligentere Linienführung für Schulbusse wäre hilfreich, heißt es, zur Entzerrung des Verkehrs könne womöglich ein versetzter Schulbeginn um 8, halb 9 und 9 Uhr beitragen. Smiley-Messgeräte müssten vor jeder Schule stehen. Vielleicht könnte das Ordnungsamt auch mal Elternpflegschaften besuchen. Kurzum: Es sind zahlreiche Vorschläge, die jetzt aufgenommen, nach Dringlichkeit sortiert und rasch angegangen werden sollen.

Arbeiskreis soll auch ein Grundkonzept zum Handeln entwerfen

Mendens Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt und ihr Team, die diesen Workshop organisiert haben, geben dessen Ziel vor: Nach dem Auftakt soll ein vom Stadtrat bereits beschlossener Arbeitskreis die Sicherheit auf Mendener Schulwegen immer weiter verbessern. Das Fundament dafür soll ein ganzheitliches Grundkonzept sein, das möglichst alle Bedarfe berücksichtigt.

2023 kein einziger polizeilich registrierter Verkehrsunfall auf dem Schulweg

Die beste Nachricht kommt indes fast zum Schluss: Im letzten Jahr betrug die Zahl der polizeilich registrierten Schulweg-Unfälle in Menden ganz genau Null. Das hat es zuvor noch nicht gegeben, und Manuela Schmidt zeigt auf, was es an Maßnahmen schon gibt: Da sind die neuen Schulwegpläne, die jetzt für fast alle Grundschulen vorliegen und für weiterführende Schulen noch erarbeitet werden. An vier Mendener Schulen gibt es jetzt Haltezonen für Elterntaxis – wobei erste Erfahrungen auch zeigten, dass diese gern von Dauerparkern blockiert werden. In Arbeit ist auch ein „Digitaler Schulweg-Monitor“, den Mendigital-Geschäftsführer Robin Eisbach dem Podium vorstellt. Damit und mit weitergehenden Maßnahmen sowie der Entwicklung der Grundlagen soll sich der neue Arbeitskreis befassen, an dem alle Institutionen aus dem Workshop teilnehmen.

Elternvertreter, Politiker, Ordnungsamt, Verkehrswacht, Polizei, Straßenbau: Voll besetzt war ist Ratssaal mit Menschen, die Mendens Schulwege noch sicherer machen wollen.
Elternvertreter, Politiker, Ordnungsamt, Verkehrswacht, Polizei, Straßenbau: Voll besetzt war ist Ratssaal mit Menschen, die Mendens Schulwege noch sicherer machen wollen. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Im Arbeitskreis wollen jedenfalls alle dazu beitragen, dass sich die polizeiliche Zahl der Schulwegunfälle für das Jahr 2023 am besten niemals wieder erhöht. Dann blieben alle Kinder gesund. Und „Didi“ Berendes könnte weiter seine wohlverdiente Pension genießen.