Menden-Lahrfeld. Zwölf Straßen im Ortsteil kommen zusätzlich in die Zone: WP-Grafik gibt den Überblick. Bürgermeister lobt Pilotprojekt.

Es beginnt vor ungefähr einem Jahr mit einem Antrag: Die USF/UWG-Fraktion fordert die Einführung von Tempo 30 für die Straße Ob dem Lahrtal. Darüber berät der städtische Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung – und kommt zu dem Schluss, dass man auch alle bestehenden 30er-Zonen im Lahrfeld miteinander verbinden könnte. Das brächte eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit vor allem für Fußgänger und die Vereinheitlichung der gefahrenen Geschwindigkeit.

Nur Schwitter Weg und Werler Straße als Vorfahrtstraßen ausgenommen

Nachdem zwischenzeitlich auch der Mobilitätsausschuss zugestimmt hat, beschließt nun die politische Mehrheit im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Öffentlichkeit die Ausweisung einer flächendeckenden, großen und einheitlichen Tempo-30-Zone. Die einzigen Ausnahmen sind die Stiftstraße und der Schwitter Weg. Denn sie können schon aufgrund der Straßenverkehrsordnung nicht Teil der großen 30er-Zone werden: Der Schwitter Weg sowie die Stiftstraße zwischen Werler Straße und Schwitter Weg gehören zum Mendener Vorfahrts- und Vorrangstraßennetz. Für sie ist Tempo 30 damit ausgeschlossen.

Zwölf Straßen zählen jetzt mit zur großen Tempolimit-Zone

Zur neuen Tempo-30-Zone im Lahrfeld gehören dagegen künftig die folgenden zwölf Straßen: Ob dem Lahrtal, Von-Lilien-Straße, Werringser Straße, Kreuzerstraße, Gustav-Mahler-Straße, Gluckstraße, Mendelssohnstraße, Händelstraße, Brucknerstraße, Hans-Holbein-Straße, August-Macke-Straße und Emil-Nolde-Straße.

Vorwurf: Stadt will Tempo 30 „überall durch die Hintertür einführen“

Dagegen stimmte nur Charalambos Karagiannidis (AfD), der ins Feld führt, es gebe keinen Grund für das Tempolimit, denn es habe im Lahrfeld in den letzten Jahren keine schweren Unfälle gegeben. Es bestehe der Verdacht, die Stadt wolle „Tempo 30 überall durch die Hintertür“ einführen. Diese Verschwörungstheorie vertritt außer ihm allerdings niemand im Ausschuss. Stephan Rodde erklärt vielmehr für die USF/UWG, die den Ursprungsantrag gestellt hatte: „Straßen wie Ob dem Lahrtal sind gut ausgebaut. Wer erreichen will, dass dort wirklich nur 50 gefahren wird, muss Tempo 30 ausweisen.“ Auch die AfD stimmt im Übrigen mit, als der Ausschuss kurz darauf Tempo 20 für die Turmstraße und die Bahnhofstraße beschließt.

Pilotprojekt: Dickes Lob vom Bürgermeister für Containerpaten im Lahrfeld

Ein dickes Lob des Bürgermeisters heimsen noch die Bürgerinnen und Bürger aus der Initiative „Lebendiges Lahrfeld“ ein. Sie hatten sich im letzten Jahr von Januar bis Juni als Containerplatz-Paten an Stiftstraße, Ob dem Lahrtal, Im Lahrfeld und Von-Lilienstraße zur Verfügung gestellt. Fortan meldeten sie dem Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA) 30 Mal wild abgelegte Abfälle, Sperrmüll oder Elektrogeräte, die Umweltferkel an den Containerplätzen abgelegt hatten. Als ab der Jahresmitte der ZfA eine Melde-App für alle Bürgerinnen und Bürger einrichtete, verdoppelte sich die Melde-Zahl für die vier Lahrfeld-Standorte: Das mobile ZfA-Einsatzteam rückte bis Ende 2023 noch weitere 60 Male aus.

Das Lahrfelder Pilotprojekt, für das die Stadt mit den Patinnen und Paten sogar Ehrenamtsverträge abschloss, ist Ende 2023 ausgelaufen. Die Paten wollen indes mit den Meldungen an die ZfA-App weitermachen. „Den Bürgerinnen und Bürgern die sich als erste daran gewagt haben, gebührt ein großer Dank“, erklärt Bürgermeister Roland Schröder.