Menden. Vom Ford Model AA bis zum Chevy Impala: Autofans zeigen ihre PS-starken Schätze in Menden. Wir haben uns die Autos genauer angeguckt.
Wie jedes Jahr Karfreitag machen sich viele Autoenthusiasten auf den Weg zum Nürburgring. In der Szene heißt der Feiertag auch „Carfreitag“ – in Anlehnung an das englische Wort für Auto „car“. Auch Menden war ein Ziel für Autofans. Freddy Bischoff hat zur Saisoneröffnung der „US-Cars-Sauerland“ eingeladen.
Und so füllte sich der Hellweg-Parkplatz schon vor dem eigentlichen Beginn. „Um halb zwei standen schon die ersten 20 Fahrzeuge auf dem Parkplatz“, sagt Freddy Bischoff. Um 14 Uhr am Freitagnachmittag sollte das Treffen eigentlich starten. Am Ende sollten über 40 Oldtimer aus den Staaten auf dem Parkplatz eingetroffen sein. Es ging ums sehen und gesehen werden.
Für Bischoff war das Treffen wieder ein voller Erfolg. Bischoff scherzend: „Ich bin schon zufrieden, wenn nur zehn Autos auftauchen!“ Unter den über 40 Fahrzeugen sind auch die Autos von Thomas Gumtau, Andreas Schicht und Tobias Hackenberg.
Fast 100 Jahre alt und PS-Stark
Das wohl älteste Auto auf dem Parkplatz ist wohl das Ford Model AA von Thomas Gumtau. Baujahr 1930 und ca. 250 PS bringt der rund 1,3 Tonnen schwere Pick-Up auf die Straße. Der 55-Jährige hat das Auto in der Corona-Zeit aus der Schweiz importiert. „Das ging alles über Fotos und Chats. Wir durften ja nicht in die Schweiz einreisen“, erinnert sich Gumtau.
Vieles hat er an dem Fahrzeug umgebaut. „Als der Wagen zu mir kam, war die Ladefläche noch gechoppt. Das heißt, dass die Ladefläche in der Höhe sehr gekürzt wurde. Ich habe es dann wieder in den Originalzustand versetzt“, so Gumtau. Heute ist sein Wagen sehr gefragt, erzählt der stolze Besitzer. Grund dafür ist die besondere Lackierung, die den Wagen mal Rot, mal schwarz schimmern lässt.
Warum man sich so ein Auto in die Garage holt? „Weil’s Spaß macht!“, lautet die lapidare Antwort. Auf einem Treffen in Recklinghausen hat ihn die Faszination der US-Oldtimer gepackt, erzählt Gumtau.
Total individuell
Auf der anderen Seite der Parkreihen steht ein mattgoldener Chevrolet Impala Station Wagon. Er gehört Andreas Schicht. Das Auto mit Baujahr 1967 fällt auf den ersten Blick gar nicht sehr auf. Das matte Gold des Kombis fügt sich in die bunten Reihen ein. Auch dieses Auto ist PS-stark: 275 PS auf 1923 Kilogramm.
Doch bei näherer Betrachtung fällt das Spitzenmuster auf dem Dach und der Heckklappe auf. Der Wagen kommt direkt aus San Francisco, erklärt Andreas Schicht. Der 53-Jährige hat den Wagen nach seinen Wünschen herrichten lassen.
Neben der Lackierung zählen auch die eigenwilligen Sitze dazu: braunes Leder, mit Leo-Muster und goldglitzernden Rändern. Ein Langflorteppich ziert den Laderaum. Apropos Laderaum: Die Heckscheibe lässt sich wie ein Seitenfenster elektrisch herunterfahren, bevor die Klappe geöffnet wird.
Krebs als Wunscherfüller
Es ist die Erfüllung einer „Träumerei“, wie es Tobias Hackenberg beschreibt. Der 46-Jährige ist mit seinem Chevrolet 3200 Pickup aus 1957 zum Treffen gekommen. Auffällig ist, wie tief der rote Wagen auf dem Parkplatz steht. Das Geheimnis ist ein Luftfahrwerk, wie Besitzer Hackenberg erklärt.
Auf den Türen steht „Twin Sisters Longboards“, eine Hommage an seiner beiden Töchter, verrät Hackenberg. 2018 hat er sich die „Träumerei“ eines solchen Autos nach einer Krebserkrankung erfüllt. „Worauf wartest du eigentlich?“, sei die Frage an sich selbst vor sechs Jahren gewesen. Und so wurde das Auto gekauft und restauriert.
Wie auch der Pickup von Gumtau ist der Innenraum nicht für große Menschen gemacht. Der Autor dieser Zeilen durfte in Hackenbergs Chevrolet Probesitzen. Bequem sind die Sitze allemal, aber der Sitz auf dem sprichwörtlichen Schleifstein ist naheliegend.
Saison geht bis Oktober
Auch Hellweg-Filialleiter Markus Damann ist unter den Besuchern des Nachmittags. „Er stellt uns alles kostenlos zur Verfügung, auch den Strom hier auf dem Parkplatz für die Waffeln, Würstchen und den Kaffee-Stand“, sagt Freddy Bischoff. Er ist dankbar für die großzügige Zusammenarbeit und lobt auch die Community: „Alle nehmen ihren Müll wieder mit oder entsorgen ihn direkt in den Mülleimern.“
Bischoffs Fazit: „Trotz des bescheidenen Wetters kamen total viele Menschen. Das war super! Auch der Marktleiter war sehr zufrieden.“ 120 Würstchen und über 80 Tassen Kaffee haben die Fans der US-Oldtimer verspeist, wie Bischoff erzählt.
Bereits Anfang März haben sich die Fans der US-Oldtimer auf dem Hellweg-Parkplatz getroffen. Sobald es beständig trocken ist, treffen Sie sich freitags ab 20.00 Uhr auf dem Parkplatz des Mendener Baumarkts. Bis Oktober etwa geht die Saison der Autofans. Dann wird es wieder ein Treffen zum Saisonabschluss im Hönnenwerth geben. Doch so lange müssen Fans nicht warten: bereits am 30. Mai lädt Bischoff zum nächsten Treffen im Hönnenwerth. „Wir freuen uns über jeden Besucher, auch ohne US-Oldtimer!“, sagt Bischoff.
Alle Fotos vom Carfreitag in Menden finden Sie in unserer Fotostrecke:
Carfreitag in Menden: Die schönsten Fotos vom US-Car-Treffen
