Menden. Der Aufsichtsrat trifft sich nach Korruptionsvorwürfen gegen den zurückgetretenen Peter Maywald. Ein Nachfolger ist in Sicht.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG Menden erlebt turbulente Zeiten. Nach dem Rücktritt des von Korruptionsvorwürfen belasteten Peter Maywald ist der Aufsichtsratsvorsitz vakant. Der stellvertretende Aufsichtsrats-Chef Dr. Christian Wingendorf (Sparkasse Hemer-Menden) führt das Gremium derzeit. Am Dienstag (9. April) soll die Spitzenposition in einer Sitzung des Aufsichtsrates neu besetzt werden. Hoffnung macht, dass es bereits eine Kandidatur für den Aufsichtsratsvorsitz gibt.
Kandidatenvorschläge auch in der Aufsichtsratssitzung möglich
„Ja, ich bin von anderen Aufsichtsratsmitgliedern gebeten worden, den Aufsichtsratsvorsitz der WSG zu übernehmen und ich stehe dafür zur Verfügung“, bestätigt Markus Kisler, Ratsherr von Bündnis 90/Die Grünen und selbst Aufsichtsratsmitglied, entsprechende Informationen, die der Redaktion der WESTFALENPOST vorliegen. Zugleich verweist er darauf, dass andere Kandidaturen selbstverständlich noch möglich seien – und das auch noch in der Aufsichtsratssitzung.
Markus Kisler hat gemeinsam mit Christian Feuring (Menden Innovativ) und Stefan Weige (FDP) den Antrag auf Abberufung von Peter Maywald als Aufsichtsrats-Chef und als Mitglied des Aufsichtsrates gestellt. Dem kam Maywald zuvor, indem er selbst zurücktrat. Hintergrund ist ein Beratungsvertrag, den Maywald mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft geschlossen hat und der ihm 27.720 Euro eingebracht hat. Am 6. März unterzeichneten Maywald und die WSG-Geschäftsführerin Sara Schmidt einen Aufhebungsvertrag, in dem sich Maywald zur Rückzahlung dieser Summe verpflichtete.
Dem Aufsichtsrat der WSG Menden gehören 13 Mitglieder an. Für Maywald ist CDU-Fraktions-Chef Bernd Haldorn nachgerückt, der zuvor Ersatzmitglied war. Für Haldorn muss noch ein neues Ersatzmitglied gewählt werden. Wer zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt werden will, braucht mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen. Markus Kisler ist seit 2020 Aufsichtsratsmitglied und zuversichtlich, dass er die erforderliche Mehrheit bekommt. Der Rechtsanwalt ist 47 Jahre alt und ist für die Grünen im Ausschuss für Planen und Bauen, im Betriebsausschuss, im Ausschuss für Umwelt und Klima und im Sportausschuss aktiv.
„Ich möchte helfen, die WSG Menden wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen“, sagt Kisler. Er engagiere sich sehr gerne im Aufsichtsrat der WSG, die Arbeit mache ihm Spaß. Nach dem Aus von Tim Behrendt als Geschäftsführer und der aktuellen Korruptionsaffäre befindet sich die WSG in einer Krise. „Es ist aber wichtig, dass das operative Geschäft, insbesondere mit der Vermarktung im Gewerbegebiet Hämmer, weitergeht.“ Kisler betont, dass er sich komplett aus dem operativen Geschäft heraushalten werde. Er selbst, Christian Feuring und Stefan Weige werfen Maywald vor, sich an genau diesen Grundsatz nicht gehalten zu haben. „Ich sehe mich ausschließlich in der Aufsichtsfunktion“, so Kisler.