Menden. Für die FDP geht es um bezahlbaren und zeitgemäßen Wohnraum mit einer Siedlung für Mini-Häuschen. Gibt es dafür genug Interessenten?
Gerade bei jungen Familien oder Paaren liegen sie andernorts voll im Trend: Sogenannte Tiny Häuser. Vier Wände und ein Dach überm Kopf - aber im Miniformat. Geht es nach der FDP, könnte in Menden bald eine ganze Reihe der Tiny Häuser stehen. Doch die Stadt widerspricht dem Hype rund um das Eigenheim im Kleinformat. Wie es weitergehen soll.
Resonanz in Menden überschaubar?
Das Interesse rund um eine mögliche Fläche an der Sauerlandstraße, das wird im Rahmen des vergangenen Bauausschusses deutlich, ist in jedem Fall da. Doch womöglich nicht so, wie sich das Befürworter neuer Wohnraumkonzepte vorstellen. Einige Anwohner, die einen Teil der ins Auge gefassten Fläche seit Jahrzehnten von der Stadt gepachtet haben, wollen dies am liebsten auch weiterhin - allerdings ohne die Mini-Häuschen. Das Problem aus Sicht einer Mendenerin: die Hanglage. Denn dadurch seien größere Erdbewegungen nötig.
Dass man bei der FDP weiterhin am Antrag für eine Fläche für Tiny Häuser festhält, das macht Klaus Luig aber schnell deutlich. Nach der ersten Berichterstattung hätten sich zahlreiche Interessenten bei den Liberalen gemeldet - und ebenso bei der Stadt. „Es fehlt aber der nächste Schritt: politische Beschlüsse“, so Luig. In einem ersten Aufschlag könnten im Rahmen des Pilotprojektes sieben Wohneinheiten entstehen. Doch angesichts des doch zunächst überschaubaren Angebots will Luig Zahlen von der Stadt wissen: „Wie viele Anfragen sind tatsächlich eingegangen?“ Die Antwort kommt dann allerdings fast etwas überraschend. Während auch die städtische Bauabteilung selbst „positiv davon angetan“ war, sei indes „kein Bauwilliger vorstellig geworden“, so Heike Schulz. Der erste Aufschlag an einer Hanglage war allerdings nur ein erster Entwurf seitens der Stadt.
Die grundsätzliche Krux macht dann auch Interims Bauamtsleiter Jörg Müller deutlich: „Wie es weitergeht, muss politisch beschlossen werden. Kurioserweise hat sich bislang nichts erhärtet.“ Heißt: Das generelle Interesse ist in Menden zwar da, einzig den ersten Schritt will noch keiner so recht tun. Dabei müsse man nicht einmal auf eine extra ausgezeichnete Fläche für Tiny Häuser warten. „Es gibt keinen Unterschied zwischen einem normalen Haus und einem Tiny Haus“, erklärt Müller mit Blick auf die planungsrechtlichen Hürden. So sei auch ein Tiny Haus in der Hinterlandbebauung denkbar.
Infoveranstaltung sobald es konkreter wird
Doch das will die FDP zumindest so nicht ganz stehen lassen. Denn eine solche Siedlung mit Mini-Häuschen lebe natürlich auch von der Gemeinschaft. „Das sind soziale Räume, die da entstehen. Und die entstehen nicht in Landschaftsschutzgebieten. Das lasse ich so nicht gelten“, wettert Klaus Luig. Einzelne Häuschen im Hinterland kommen für die Liberalen damit nicht in die Tüte. Eine Konkretisierung des Angebots könne ohnehin nur dort stattfinden, „wo man auch ein Angebot hat - das haben wir aber nicht“. Um die Wogen zu glätten, bringt Hubert Schulte (CDU) eine weitere Möglichkeit ins Spiel: eine städtische Infoveranstaltung zum Thema - und den Möglichkeiten von Tiny Häusern. Für Jörg Müller sei das durchaus ein Weg, „aber erst, wenn wir wissen, wo die Reise hingeht“.
Markus Kisler und Stefan Band (Grüne) haben sich nach den ersten groben Ideen der Stadt vor Ort umgesehen. „Die Pläne geben die Situation nicht wieder“, betont Kisler. Vielmehr müsse man nun verschiedene Varianten für eine Tiny-Haus-Siedlung durchspielen, ehe man das Thema in Gänze weiter vorantreibt. Das Thema ist zunächst vertagt worden.