Menden. Mitten in der Nacht wird Bauer Rohe zur Notunterkunft für einen kleinen Ziegenbock. Die Geschichte ist kurios. Tier sucht ein Zuhause.
Bauer Gerd Rohe aus Menden fragt sich: „Wer hat keinen Bock auf seinen Bock?“ Der Bauer an der Provinzialstraße wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um zwei Uhr aus dem Schlaf geklingelt. „Wenn es um so eine Uhrzeit Sturm klingelt, bekommt man erstmal einen Riesenschreck.“ Vor der Haustür der Familie standen zwei junge Männer mit einem Ziegenbock. Was die Beiden dem Bauern berichteten, war unglaublich.
Die Männer, die mit dem Auto unterwegs waren, entdeckten während ihrer Fahrt über die Provinzialstraße einen kleinen, weißen Ziegenbock, der ein blaues Halsband trug. Er war mit einem Seil an der Leitplanke festgebunden. Sie hielten sofort an und fanden ein verängstigtes Tier vor - und das mitten in der Nacht. Die Männer wussten in dieser Situation keinen anderen Rat, deshalb hievten sie den Geißbock in ihr Auto und fuhren mit ihm zur Mendener Polizeiwache.
Polizei kann Ziegenbock nicht annehmen - Finder kutschieren ihn wieder zurück
Nach einigem Hin und Her befanden die Ordnungshüter, dass es das Beste sei, das Tier bei dem Bauern abzugeben, dessen Hof sich nahe des Fundortes befindet. Also transportierten die Finder den Ziegenbock zurück zur Provinzialstraße und schellten bei Bauer Rohe. „Der etwa neun Monate alte Bock machte zwar einen verängstigten aber ansonsten sehr gesunden und auch gepflegten Eindruck“, so Rohe. Weil der Bauer die Situation lösen, dem Ziegenbock helfen und selbst wieder ins Bett wollte, brachte er ihn kurzer Hand auf seinem Hof unter.
Auf dem Bauernhof Rohe leben neben vielen anderen Tieren auch 20 Ziegen. Die Tiere haben einen Stall und ein großes Außengehege. Hier fand der kleine weiße Bock Mittwochnacht seine Notunterkunft. „Er hat sich gut in die Herde integriert und fühlt sich pudelwohl“, sagt Gerd Rohe. Dem Böcklein sei anzusehen, dass es ihm gut gehe.
Tier ist putzmunter und lebt jetzt auf dem Bauernhof
Putzmunter springt er seitdem hin und her, hat einen guten Appetit und kommt sogar auf Zuruf angelaufen. Erklären, warum jemand dieses Tier ausgesetzt hat, kann es sich der erfahrene Landwirt nur damit, dass Ziegenböcke mit neun Monaten geschlechtsreif werden und kastriert werden müssten. „Das kostet etwa 150 Euro und wahrscheinlich wollte sein Halter das nicht ausgeben“, mutmaßt Rohe.
Wie es mit dem kleinen weißen Ziegenbock weitergeht ist noch fraglich. Der Landwirt verkauft längst Ziegen aus seinem eigenen Bestand, um die Herde zu verkleinern, deshalb ist der ungewollte Zuwachs für ihn kein Grund der Freude. „Wenn sich der Besitzer des Bockes nicht meldet, dann würde ich mir wünschen, dass er woanders ein Zuhause findet.“ Bis dahin aber werde sich Gerd Rohe selbstverständlich um das Tier kümmern als wäre es sein eigenes.
Interessenten für den Ziegenbock können sich gerne beim Bauernhof Rohe an der Provinzialstraße melden.