Menden. Auch 2024 soll die Veranstaltungsreihe weitergehen - allerdings mit einigen Abschlägen. Was dahinter steckt und was geplant ist.
Auch 2024 soll das Kunstfest Passagen Kulturliebhaber wieder in seinen Bann ziehen. Die Vorbereitungen für die Neuauflage laufen bereits. Doch anders als im vergangenen Jahr können die Organisatoren diesmal nicht auf eine Förderung des Landes zählen. Wie die Veranstaltungsreihe trotzdem gestemmt werden soll - und was bisher geplant ist.
Schwierige Ausgangslage
Wenn sich die Tore auf Gut Rödingshausen Ende August 2024 für das Kunstfest Passagen wieder öffnen, wird die Veranstaltungsreihe bereits im sechsten Jahr in Folge ein Anlaufpunkt für Kulturliebhaber werden. Allerdings in etwas abgespeckterem Format. Das zumindest lassen die nackten Zahlen vermuten. Gut 70.000 Euro hat das Kunstfest Passagen 2023 gekostet, ein Großteil der Summe wurde durch Sponsoren, Eintritts- und Fördergelder gedeckt; knapp 19.000 Euro blieben am Ende bei der Stadt selbst hängen.
Doch 2024 wird ein beträchtlicher Teil der Förderung wegbrechen. Während das Land NRW 2023 noch 24.000 Euro über eine Kulturförderung beisteuerte, wird die 2024 entfallen. „Kompensiert werden die dadurch reduzierten finanziellen Mittel für das Kunstfest Passagen über Einsparungen im Programm, bei den Ausgaben im Bereich Marketing sowie durch das Entgegenkommen vieler Akteure und Künstler beim Honorar“, heißt es dazu aus dem städtischen Kulturbüro. Gleichzeitig springt der Förderverein des Kunstfestes sprichwörtlich in die Bresche und will 12.000 Euro beisteuern. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sowie die Kunststiftung NRW entscheiden im Frühjahr über weitere Förderanträge fürs Mendener Kunstfest.
2023 stand die Liebe - und alles drumherum - im Mittelpunkt. 2024 wollen die Organisatoren „Phantasien“ wecken. Neun Veranstaltungen loten vom 30. August bis zum 14. September auf unterschiedlichste Weise die Dimensionen von Phantasien aus und vernetzen Musik, Literatur, bildende und darstellende Kunst. Gut Rödighausen wird nicht nur Schauplatz von sieben der neun Vorstellungen, sondern mit der Sonderausstellung „Die großen Reisen finden nur noch im Kopf statt“ des Düsseldorfer Künstlers Leander Kresse selbst zum Teil des Kunstfestes.
Das Programm im Überblick
Eröffnung: Freitag, 30. August, 19 Uhr, Kaminsaal auf Gut Rödinghausen. Ausstellungsrundgang mit musikalischer Begleitung des Kunstfest-Ensembles.
„Artklusion“: Samstag, 31. August, 11 bis 14 Uhr, Park des Industriemuseums. Der inklusive Mal-Workshop wird in Kooperation mit der VHS Menden-Hemer-Balve veranstaltet. Die Werke werden für den Zeitraum der Passagen im Foyer des Industriemuseums ausgestellt.
„Das kunstseidene Mädchen“: Samstag, 31. August, 19.30 Uhr, Kaminsaal. Theatersolo von Bianka Lammert, begleitet von Oleg Bordo am Flügel. Das Stück handelt von Träumen und Erfindungen einer jungen Frau im mondänen Berlin der 30er Jahre.
„Karneval der Tiere und andere musikalische Phantasien“: Sonntag, 1. September, 18 Uhr, Christuskirche Lendringsen. Das Ruhrstadt Orchester feiert in der evangelischen Kirche in Lendringsen neben der Teufelstrillersonate von Tartini Saint-Saëns‘ phantasievollen „Karneval der Tiere“.
„Don Quijote“: Freitag, 6. September, 19.30 Uhr, Kaminsaal Gut Rödinghausen. „LesDeux“ kämpfen in ihrer Konzertlesung „Don Quijote“ mit nicht existierenden Windmühlen und Martina Eitner-Acheampong erkundet multimedial Thoreaus Roman „Walden“.
- Kunstfest Passagen 2023: Ein Festival ganz im Zeichen der Liebe
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„Traumnovelle“: Samstag, 7. September, 20 Uhr, Park des Industriemuseums. Andreas Pietschmann widmet sich in seiner Konzertlesung „Die Traumnovelle“ verborgenen sexuellen Phantasien. Multi-Perkussionist Stefan Weinzierl entwickelt dazu mit dem einzigartigen Klangspektrum seiner Schlaginstrumente faszinierende Hörwelten. Im Park von Gut Rödinghausen hüllen sie Arthur Schnitzlers Erzählung in einen Klangteppich aus Sprache und Musik.
„Fight Club“: Sonntag, 8. September, 18 Uhr, im alten Sacklager von RWK-Lhoist. Das Rottstr 5 Theater lässt im „Alten Sacklager“ in Oberrödinghausen in der Aufführung „Fight Club“ Realität und Wahn verschwimmen - frei nach dem Filmklassiker von David Fincher.
„Hönnetal Höchstpersönlich“: Freitag, 13. September, 19.30 Uhr, Kaminsaal Gut Rödinghausen. Die heimische Schriftstellerin Kathrin Heinrichs präsentiert in dieser Lesung Sagen- und Märchenhaftes, kombiniert mit einer Klanginstallation des Mendener Musikers Anno Weihs.
„Walden“: Samstag, 14. September, 19.30 Uhr, Kaminsaal Gut Rödighausen. Eine multimediale Lesung nach dem Roman von Thoreau mit Martina Eitner-Acheampong; in Szene gesetzt vom Mendener Künstler-Paar Nils Bonk und Corinna Häusler.