Menden. Eva Küffner ist Feldenkrais-Pädagogin. Seit der Mendenerin Bewegungsübungen gegen Schmerzen geholfen haben, unterrichtet sie andere.
Ihr selbst haben die sanften Bewegungsübungen vor Jahren gegen Schmerzen geholfen. Die Mendenerin Eva Küffner schwört seither auf die Feldenkrais-Methode und unterrichtet auch andere Menschen als zertifizierte Feldenkrais-Pädagogin.
„Bewusstheit durch Bewegung“ ist das Konzept der Feldenkrais-Methode
„Bewusstheit durch Bewegung“ beschreibt Eva Küffner das Feldenkrais-Konzept (in der Feldenkrais-Methode „Awareness through Movement“ genannt), das sie unter anderem bei der Volkshochschule in Menden unterrichtet. Hier liegen die Teilnehmerinnen – zumeist sind es Frauen – auf einer Matte und führen gemäß der Stimme der Kursleiterin die Bewegungen aus. Im Sitzen oder im Liegen – hier gibt es kein „Muss“, sondern jeder macht das, was körperlich gerade möglich ist und sich richtig anfühlt.
Durch bewusste Schulung der Wahrnehmung habe jeder die Möglichkeit, Bewegungen anders auszuführen – und im besten Fall so Gewohnheiten abzulegen, die zu körperlichen Einschränkungen geführt haben.
„Es sind ganz sanfte und langsame Bewegungen“, erklärt Eva Küffner. „Zunächst einmal geht es darum, sich selbst zu spüren.“ Für viele sei ein „Scan“ des eigenen Körpers erst mal ungewohnt: „Ich sage dann zum Beispiel, dass die Schüler erst mal dahinspüren sollen, wie sich zum Beispiel ihre rechte Kniekehle anfühlt.“ Der Fokus liege bei allen Bewegungen darauf, „zu spüren – und Bewusstheit darüber zu erlangen, was ich spüre“. Keine Bewegung solle erzwungen werden, „jeder geht nur so weit in der Bewegung, wie es möglich ist“. Es gehe nie darum, einen Schmerz auszuhalten: „Es geht nicht darum, über eine Grenze zu gehen, sondern eine Grenze zu spüren.“ Und auch die Pausen nach den Bewegungen seien wichtig: „Nachspüren und merken, ob sich eine Bewegung auf der einen Seite des Körpers anders anfühlt als auf der anderen“, fasst Eva Küffner zusammen.
Funktionale Integration
Neben dieser – aktiven – Feldenkrais-Variante bietet Eva Küffner auch eine passive an. Bei dieser so genannten Funktionalen Integration liege die andere Person auf einer Liege und Eva Küffner führt die Bewegungen mit deren Körper – etwa mit einem Arm – aus. Auch hier steht die Freude an der Bewegung im Vordergrund. Hierzu hat die Mendenerin in ihrem Zuhause einen eigenen Raum eingerichtet, in dem sie Feldenkrais praktiziert.
Sie selbst sei erst vergleichsweise spät mit Feldenkrais in Berührung gekommen, blickt Eva Küffner zurück. Als sie längere Zeit von Schulterschmerzen geplagt wurde („die waren so stark, dass ich sogar nachts davon wach geworden bin“) und nichts half, stieß sie auf die Feldenkrais-Methode. Die 63-Jährige war schließlich so begeistert, dass sie in Lüdenscheid eine vierjährige Ausbildung absolvierte: „Und da habe ich auch gelernt, für mich selbst zu sorgen.“ Sie sei seither die einzige Feldenkrais-Lehrerin in Menden, die aktiv unterrichte.
Bei der Feldenkrais-Methode seien es „winzig kleine Bewegungen“ durch die „extrem viel erreicht“ werden könne, versichert Eva Küffner: „Ich bin so froh, dass ich das für mich gefunden habe. Für mich ist das eine immense Bereicherung.“ Zudem seien ihre Schmerzen verschwunden. Nicht nur in der Schulter, sondern auch weitere arthrosebedingt schmerzhafte Stellen beispielsweise in den Füßen und in den Knien, seien passé. Heute habe sie wieder Freude an der Bewegung – beim Spazierengehen, bei der Gartenarbeit, beim Spiel mit ihren Enkeln.
Die Feldenkrais-Methode
Die Feldenkrais-Bewegungsmethode geht zurück auf Dr. Moshé Feldenkrais. Der gebürtige Ukrainer war Ingenieur, Physiker und Sportler. Aus seinen eigenen Einschränkungen heraus entwickelte er die Feldenkrais-Bewegungsmethode.
Kontakt und weitere Infos auf der Homepage von Eva Küffner: www.feldenkrais-menden.de
Schulterkreisen morgens nach dem Aufwachen
Auch in ihren Kursen habe sie es oft erlebt, dass bei den Schülerinnen und Schülern Schmerzen zurückgehen oder sogar ganz verschwinden, erzählt Eva Küffner. Dabei müsse dafür kein großer Zeitaufwand betrieben werden: „Eine Unterrichtsstunde dauert 45 Minuten“, erzählt Eva Küffner. „Aber jeder kann sich kleine Sequenzen für zu Hause raussuchen.“ Das könne beispielsweise ein sanftes Schulterkreisen morgens nach dem Aufwachen sein.
Feldenkrais, das betont Eva Küffner, sei nicht nur für Menschen geeignet, die Schmerzen oder körperliche Einschränkungen haben, sondern „für jede und jeden, der neugierig ist, sich anders oder besser zu bewegen“.
Berufliche Erfüllung gefunden
Eigentlich ist Eva Küffner gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, hat viele Jahre in ihrem Beruf gearbeitet. Nach der Schule als junges Mädchen habe sie nicht die Wahl gehabt, ihren damaligen Traumberuf Erzieherin zu erlernen. Heute, als zertifizierte Feldenkrais-Pädagogin, sagt Eva Küffner, „habe ich meine berufliche Erfüllung gefunden“.