Menden. Die Tiny-Haus-Siedlung an der Sauerlandstraße ist ins Stocken geraten. Als Grund nennt das Mendener Rathaus den Personalmangel.
Es ist fast genau ein Jahr her, da folgten die Politikerinnen und Politiker im Mendener Stadtrat einem FDP-Antrag: Neun „Tiny-Häuser“, also Mini-Heime von etwa 50 Quadratmetern Wohnfläche, sollten baldmöglichst an der Sauerlandstraße entstehen. Doch sehr weit ist das Projekt seither nicht gediehen. Jetzt haben die Liberalen zur Beschleunigung einen weiteren Antrag nachgeschoben. Das Ziel lautet weiterhin, Menschen in Menden ein kleines, aber feines Heim zu ermöglichen und einer neuen Wohnform eine Chance zu geben.
Zahlreiche Interessenten melden sich nach erstem WP-Bericht
Rückblende: Als die WP das Vorhaben im Februar 2023 veröffentlicht, melden sich sofort zahlreiche ernsthafte Interessenten. Auch die FDP erhält Anfragen und reicht sie weiter. Die Stadtverwaltung hat zuvor mit der Sauerlandstraße eine geeignete Fläche ausfindig gemacht. Die Hoffnungen sind groß, doch dann entsteht im Mendener Rathaus eine lange Bearbeitungspause – wegen Personalmangels, wie Baudezernent Jörg Müller jetzt auf Nachfrage der WP erläutert hat.
- Der Beschluss vor einem Jahr: Tiny-Häuser sollen kommen
- CDU-Idee: Kleinsthäuser fürs Gewerbegebiet Hämmer
- Wegen hoher Nachfrage: FDP fordert mehr Tiny-Häuser
Aufstellungsbeschluss für den B-Plan jetzt in Arbeit
„Zwei Kollegen hatten uns zum Jahreswechsel auf 2023 und im April verlassen“, berichtet Müller zum großen Warten auf die kleinen Häuser. Aber immerhin: „Im Herbst haben wir zwei hervorragende Kräfte neu verpflichten können.“ Diese hätten sich rasch eingearbeitet, ein Kollege sei auch mit den Tiny-Häusern befasst. Dieser habe zur Vorbereitung einer beschlussfähigen Drucksache mittlerweile 35 Seiten zur Begründung für den Bebauungsplan erstellt. Darin sollen alle Möglichkeiten und Probleme an der Sauerlandstraße aufgeführt werden, etwa beim Zuschnitt der Grundstücke. Fertig sei das Ganze aktuell noch nicht.
Baudezernent: Beschlussvorlage vor der Sommerpause fertig
Jörg Müller macht kein Hehl aus seiner Sympathie für die Mini-Häuser: „Es gibt daran tatsächlich ein großes Interesse, und für die Stadt Menden ist diese Mustersiedlung ein tolles Modellprojekt und eine Super-Werbung.“ Noch vor der Sommerpause wolle die Stadtverwaltung die beschlussfähige Drucksache dazu vorlegen.
Heute steht an der Sauerlandstraße noch eine Wendeschleife im Plan
Das jetzt vorgesehene Bauland liegt im Geltungsbereich des Bebauungsplans „In den Liethen“. Dessen vierter Abschnitt sieht an der Sauerlandstraße heute noch eine Buswendeschleife mit Stellplätzen vor, die bisher nicht umgesetzt wurde. Hier soll nun stattdessen die Entwicklung der Wohnbaufläche ins Werk gesetzt werden, zugeschnitten auf die Mustersiedlung für die Kleinsthäuser.
FDP-Vorschlag zur Beschleunigung: Beschluss an den Anfang
FDP-Fraktionschef Stefan Weige schlägt in seinem zweiten Antrag unterdessen auch einen Weg zur Beschleunigung vor. Demnach soll der Beschluss zur Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplans zeitnah gefasst werden. Üblicherweise steht diese Entscheidung am Ende ausführlicher Untersuchungen, doch das will Weige jetzt umdrehen: Erst soll der Aufstellungsbeschluss her, dann die Planung folgen, um das Tiny-Haus-Projekt stärker anzuschieben.
Liberale: Interessenten soll nicht noch länger warten müssen
„Es fehlt bislang eine Vorlage der Bauverwaltung, die die Umsetzung des Vorhabens formell benötigt“, stellt der Liberale fest. Es sei aber möglich „den Aufstellungsbeschluss unmittelbar zu fassen und Planunterlagen dann aufgrund des Beschlusses herzustellen“. Schnellstmöglich solle daher der Aufstellungsbeschluss vorbereitet, kurzfristig beraten und entschieden werden. „Damit die zahlreichen Interessenten nicht noch länger warten müssen.“ Welcher Weg hier letztlich eingeschlagen wird, dürfte sich in Kürze im städtischen Ausschuss für Planen und Bauen zeigen.
Erste Tiny-Haus-Siedlung muss nicht die letzte bleiben
FDP-Ratsherr und Architekt Klaus Luig hatte beim Bau-Beschluss vor einem Jahr erklärt, dass Tiny-Häuser vollwertige und umweltfreundliche Gebäude seien. An der Sauerlandstraße gehe es um eine Mustersiedlung, der aber durchaus weitere Standorte folgen könnten.