Menden. Physikraum bietet jetzt neueste digitale Messtechnik: Analoger Versuchsaufbau liefert Resultate über Sensoren in die Schüler-Laptops.

Uli Menge jubelt im Physikraum der Gesamtschule: „Guck mal, meine Reaktionszeit. Und das als Beamter!“, lacht der Leiter des Teams Schule im Rathaus. Eher ratlos hält sich Grünen-Fraktionssprecher Peter Köhler einen Stecker ins Ohr: So geht also eine Pulsmessung elektronisch. Und sogar schwache Radioaktivität aus einem salzähnlichen Brösel messen sie hier. An jedem Tisch gibt es einen anderen Versuchsaufbau, einer ist spannender als der andere. Mit den Physikräumen vergangener Tage hat das hier nichts mehr zu tun. Und das Beste: Mit dieser Technik zu experimentieren, macht tatsächlich nicht nur Schülerinnen und Schülern Spaß.

Analoge Versuchsaufbauten, gemessen mit digitaler Sensortechnik

Wenn der Mendener Schulausschuss eine Schule besucht, dann wird immer viel vorbereitet. Doch was die Gesamtschule Menden heute vorzeigen kann, ist schon besonders: Hier läuft das Projekt „Digitales Experimentieren“. Hier werden Messergebnisse unterschiedlichster Art elekronisch festgehalten und können dann auf den iPads der Schülerinnen und Schüler sofort ausgewertet, analysiert und weiterverarbeitet werden. Analoge Versuchsaufbauten, gemessen mit digitaler Sensortechnik: Was die Gesamtschule praktiziert und was Physiklehrer Julian Gebhardt heute den Schulpolitikern zeigt, ist nichts weniger als das Lernen der Zukunft.

Geld aus „Digitalpakt NRW“ in Menden offenbar gut angelegt

Und auch diese Zukunft hat ihre Geschichte. Das Projekt entstand im Rahmen des Förderprogramms „Digitalpakt NRW“. Aus diesem Topf wurden für die Stadt Menden insgesamt Fördermittel in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro ausgeschüttet und durch die Bezirksregierung Arnsberg genehmigt. Mit dem Geld werden jetzt neben der digitalen Infrastruktur der Stadt Menden auch Einzelprojekte finanziert. Eines davon ist das „Digitale Experimentieren in den Naturwissenschaften“ an der Gesamtschule Menden.

Projekt erwächst aus bescheidenen Anfängen

Die Anfänge waren noch bescheiden: Im ersten Zuge wurden Beschaffungen für digitale Versuchsaufbauten in den Naturwissenschaften für den Lehrerversuchsplatz durch die Bezirksregierung Arnsberg genehmigt. Die erst einmal in einem geringen Umfang beschaffte Technik überzeugte dann aber im schulischen Alltag dermaßen, dass den politischen Gremien ein Vorschlag für die Ausweitung des Projektes auf den Bereich der Versuchsaufbauten für die Schülerinnen und Schüler vorgelegt wurde.

Auch das wird hier gemessen: schwache Radioaktivität im Physikraum.
Auch das wird hier gemessen: schwache Radioaktivität im Physikraum. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Die Idee, damit auch die bereits vorhandenen iPads in der Schülerschaft im Bereich der Naturwissenschaften noch besser in den Unterricht integrieren zu können, überzeugte die Entscheider. Und so wurden die Weichen für die Ausweitung des Projektes der Gesamtschule gestellt.

Im Vorfeld des Schulausschusses am Dienstag hatte Schulleiter Ralf Goldschmidt die politischen Entscheidungsträger, aber auch alle Interessierten eingeladen, selber einmal auszuprobieren, welche Möglichkeiten die neu beschaffte Technik bietet. Das ließen sich Verwaltungsspitzen und Politiker nicht zweimal sagen und zeigen sich anschließend sichtlich beeindruckt, auch vom fast schon routinierten Umgang der beteiligten Schüler mit ihren Geräten.

Gesamtschulleiter Ralf Goldschmidt (links) mit Grünen-Sprecher Peter Köhler beim Puls-Test übers Ohr.
Gesamtschulleiter Ralf Goldschmidt (links) mit Grünen-Sprecher Peter Köhler beim Puls-Test übers Ohr. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Sichtlich stolz auf die Neuerungen in seiner Schule erklärt denn auch Physiklehrer Gebhardt, dass digitale Technik an der Schule „mehr bedeuten sollte, als nur den nächsten Beamer zu kaufen“. Und Rektor Ralf Goldschmidt ergänzt sichtlich stolz: „Wir wollen hier und heute auch zeigen, was Menden auf dem Kasten hat!“