Menden. Mendener Street-Art-Künstler Marvin Friedrich (22) alias „Season“ plant in seiner Heimatstadt eine ungewöhnliche Ausstellung im Freien.

So könnte jeder Montagmorgen beginnen: mit Kaffee auf der Couch und knallbunten, optimistischen Bildern rundherum. In Marvin Friedrichs kleinem Hinterhof-Atelier an der Unnaer Landstraße in Menden dürften sich nicht nur kunstinteressierte Besucherinnen und Besucher wohlfühlen. Zumal die gerade erst eingerichtete Bilderwerkstatt einem 22-jährigen Street-Art-Künstler gehört, der voller ungewöhnlicher Pläne und Ideen steckt. Das nächste Projekt ist gerade in der Umsetzung: „OUT DOOR“ heißt die öffentliche Ausstellung von zehn Bildern. Die will „Season“, wie er sich als Künstler nennt, noch in dieser Woche an halbwegs geschützten Stellen im ganzen Stadtgebiet anbringen.

Bunte Gesichter: So und ähnlich sehen die Poster aus, die „Season“ im Mendener Stadtgebiet von „OUT DOOR“ zeigen will.
Bunte Gesichter: So und ähnlich sehen die Poster aus, die „Season“ im Mendener Stadtgebiet von „OUT DOOR“ zeigen will. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Die Poster mit stilisierten Gesichtern sollen ab Mittwoch in der Stadtmitte, auf der Platte Heide, in Hüingsen, Lendringsen und Bösperde zu sehen sein. Die genauen Standorte verrät „Season“ noch nicht, abgesehen von der Fußgänger-Unterführung an der Galbreite. Wer sich alle Poster und die ausgewählten Umgebungen ansehen will, sollte auf Instagram bis Mittwochmorgen den Account „TwentyoneSeason“ aufrufen und etwas reposten.

Alle Standorte der Ausstellung gibt es nur auf Insta

Erst dann erfährt man wirklich sämtliche Stellen, an denen die bunten Bilder zu finden sind. Damit sich Leute tatsächlich aufmachen, um sie zu suchen, verspricht der Künstler zudem, dass er hinter einem der zehn Poster ein tolles Geschenk verstecken will. Das klingt gleichermaßen nach spannender Schnitzeljagd und cleverem Online-Marketing.

Und ich will gerade jüngeren Leuten zeigen, dass Kunst wirklich etwas Cooles hat.“
Season - Street-Art-Maler aus Menden

Das Spielerische macht indes auch seine Werke aus. „Die kindliche Formensprache habe ich immer gemocht. Warum das so ist, kann ich gar nicht erklären“, schmunzelt „Season“. Mit den völlig frei aufgehängten Bildern will er sich auch in seiner Heimatstadt so bekannt machen wie im Netz, wo er schon länger mit Erfolg präsent ist. „Und ich will gerade jüngeren Leuten zeigen, dass Kunst wirklich etwas Cooles hat.“

Die 21 hat für „Season“ eine besondere Bedeutung: Es war das Jahr, in dem er als Künstler durchgestartet ist. Und so steht Twentyone auch auf den Basecaps.
Die 21 hat für „Season“ eine besondere Bedeutung: Es war das Jahr, in dem er als Künstler durchgestartet ist. Und so steht Twentyone auch auf den Basecaps. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Das Talent für Bildende Kunst sei ihm buchstäblich in die Wiege gelegt worden, berichtet der 22-Jährige von Werken seiner Mutter, die allerdings nie öffentlich ausstellte. In Hüingsen ist er aufgewachsen, besuchte die Adolf-Kolping-Grundschule, wo sein Vater Hausmeister ist. Als Grundschüler gewann er den Wettbewerb „Ich male meine Schultüte“ und bekam mit anderen Erstklässlern vom damaligen Bürgermeister Rudi Düppe einen kleinen Preis dafür. Den WP-Bericht dazu hat er bis heute aufbewahrt.

Als Modemacher erste Erfolge mit eigenem Streetwear-Label

Aus Hüingsen wechselte Marvin dann auf die damals brandneue Gesamtschule Menden, wo er zum allerersten Schülerjahrgang gehörte. Schließlich baute er sein Fachabitur am Hönne-Berufskolleg, und fortan wollte er nur noch zweierlei: „Kunst machen und dafür selbstständig sein mit einem eigenen Streetwear-Unternehmen.“ Genau das hat er jetzt mit „TwentyoneSeason“ geschafft, wie er sagt. Season vertreibt als Mode-Label seine witzig gestalteten Basecaps, Hoodies oder Sturmhauben mit den stilisierten Gesichtern. „Die Hauben sind bei Rappern echt beliebt“, sagt er nicht ohne Stolz. „Ich bin echt zufrieden damit, wie‘s jetzt läuft.“

Season mit Sturmhaube: Seine schwarzweißen Überzüge sind auch bei Rappern beliebt.
Season mit Sturmhaube: Seine schwarzweißen Überzüge sind auch bei Rappern beliebt. © Westfalenpost | Thomas Hagemann