Menden. Die Polizei warnt vor einem Facebook-Link. Dort wird um Hilfe gebeten, da ein achtjähriges Mädchen gekidnappt worden sein soll.

In den sozialen Netzwerken wird am Montag ein Aufruf geteilt, bei der Suche nach einem achtjährigen Mädchen, das in Menden gekidnappt worden sein soll, zu helfen. Angeblich stammt der Aufruf von der Polizei.

Das ist Fake.
Lorenz Schlotmann, Pressesprecher der Polizei des Märkischen Kreises

„Das ist Fake“, sagt Lorenz Schlotmann, Pressesprecher der Polizei des Märkischen Kreises, auf Nachfrage der Westfalenpost. Entweder handele es sich um einen Phishing-Beitrag, bei dem versucht werden soll, Daten abzugreifen, oder man fange sich bereits durch den Klick auf den Link ein Virus ein. „Ich warne davor, auf den Link zu klicken“, sagt Lorenz Schlotmann.

„8-jähriges Mädchen in Menden gekidnappt! Erkennen Sie den Kidnapper?“

Bei dem Beitrag wird offenbar auf die Hilfsbereitschaft und auf die Neugier der Facebook-User gesetzt. Geteilt wurde der Link am Montagmittag in einer Menden-Gruppe. „8-jähriges Mädchen in Menden gekidnappt! Erkennen Sie den Kidnapper? [Siehe Video]“ heißt es dort. Im Hintergrund ist ein Polizeiwagen zu sehen, im Vordergrund das Foto eines kleinen Mädchens und das Phantombild eines Mannes.

Die Polizei veröffentliche echte Nachrichten entweder auf ihren eigenen Social-Media-Seiten, auf ihrer Homepage (maerkischer-kreis.polizei.nrw/) oder über bekannte Nachrichtenseiten wie die der Westfalenpost (wp.de/menden), sagt Lorenz Schlotmann. Zudem teile die Polizei – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in der Regel keine Links, sondern Beiträge.

Christoph Hüls, Pressesprecher der Polizei des Märkischen Kreises.
Christoph Hüls, Pressesprecher der Polizei des Märkischen Kreises. © WP

Die Kreispolizei hat den angeblichen Hilfeaufruf am Montag nach der Anfrage der Westfalenpost sofort gesichert: „Das ist wissentliche Verbreitung von Fake News – und gegebenenfalls Abgreifung von Daten“, sagt Lorenz Schlotmann.

Nutzerdaten sollen abgegriffen werden

Die Masche indes ist nicht neu. Im Internet finden sich reihenweise Links zu entsprechenden Seiten. Immer ist es ein Mädchen, das angeblich gekidnappt worden ist. Laut Berichten landet man auf einer gefälschten Seite, auf der mit einem Trick unter anderem die Nutzerdaten von Facebook abgegriffen werden.

Je schlimmer etwas klingt, desto unüberlegter klickt man.
Christoph Hüls, Pressesprecher der Polizei des Märkischen Kreises

„Je schlimmer etwas klingt, desto unüberlegter klickt man“, erläutert Polizeisprecher Christoph Hüls. Die Polizei warne eindringlich davor, entsprechende Seiten zu teilen: „Die Bürger machen sich sonst zu Handlangern von unseriösen Betrügern.