Lendringsen. Gastredner Oberst a.D. Roderich Kiesewetter fordert bei Neujahrsempfang der CDU ein härteres Vorgehen gegen Wladimir Putin.
Wer Tiere schützt, der tut auch etwas für die Gesellschaft. Das ist die Botschaft, mit der die CDU Menden den Ehrenamtspreis 2024 im Rahmen ihres Neujahrsempfangs an die Mendener Tierhilfe vergeben hat. Der Verein, der sich hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert und auch für das Ordnungsamt der Stadt Menden ein wichtiger Partner ist, wird in diesem Jahr 40 - für den Landtagsabgeordneten Matthias Eggers als Laudator und das Ehrenamtskomitee Grund genug, die Bedeutung des Vereins zu betonen.
„Wenn ein Hund ausreißt oder eine Katze vermisst wird, dann ist die Tierhilfe zur Stelle. Der Bereitschaftsdienst der Tierhilfe fährt dann raus - tagsüber und auch nachts, und das an 365 Tagen im Jahr“, erinnerte Eggers an die Aufgaben des Vereins, der zudem ausgesetzte Tiere aufpäppelt und vermittelt. „Auch wir haben eine solche Katze, die nach intensiver Pflege durch die Tierhilfe ein neues Zuhause bei uns finden durfte“, spricht Eggers aus eigener Erfahrung. Er warb dafür, die Tierhilfe als Mitglied oder mit Spenden zu unterstützen.
„Wer sich seit vier Jahrzehnten für das Tierwohl in unserer Stadt einsetzt, der verdient Ehre und Aufmerksamkeit“, erklärte Eggers und überreichte die Ehrenamtspreis-Urkunde und eine Spende an Kordula Passlack, Michaela Bergmann, Sonja Berger-Przyklenk und Renate Borrosch. Im Mitgliederforum der GeWoGe brandete Applaus auf - ein weiteres Zeichen dafür, dass die Arbeit des Vereins geschätzt wird. Selbst Oberst a.D. Roderich Kiesewetter, der als Gastredner über 500 Kilometer zum Neujahrsempfang angereist war, fand lobende Worte: „Wer sich so um Tiere kümmert, der setzt auch ein Zeichen für die Gesellschaft.“
Kiesewetter fordert Bemühungen zur Befreiung der Krim
Kiesewetter, von 2011 bis 2016 Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, ist seit 2009 Mitglied des Bundestages und gilt als Militär- und Rüstungsexperte in seiner Fraktion. Gleich zu Beginn seiner analytischen und fesselnden Rede, betonte er, Zuversicht vermitteln zu wollen - trotz des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, trotz der Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen und trotz der wachsenden Gefahr im Roten Meer, wo Huthi-Rebellen Handelsschiffe aus dem Jemen angreifen.
Kiesewetter warb dafür, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und der Nato zu steigern. Zugleich forderte er ein härteres Vorgehen gegen Russlands Präsident Wladimir Putin. Ein Ziel müsse sein, die Krim zu befreien. Das sei mit militärischer Unterstützung möglich. Deutschland brüste sich, zweitgrößter Unterstützer der Ukraine zu sein, laufe aus militärischer Sicht aber „unter ferner liefen“. Deutschland müsse eine Führungsmacht sein, die zögerliche Haltung von Kanzler Olaf Scholz und dessen Hoffnung auf eine Einigung mit Russland seien falsch. Es gebe auch in Russland eine Opposition, die unterstützt werden müsse.
Kiesewetter betonte zudem, Putins Angst vor der Nato sei nur vorgespielt. „Die Nato ist nicht angriffsfähig aus Russland und wir müssen dafür kämpfen, dass sie überhaupt verteidigungsfähig bleibt“, zeichnete der Oberst a.D. ein schwaches Bild von der Nato. Putin wisse das und wolle vor allem Flüchtlingsströme provozieren, wenn die Ukraine als „Kornkammer für den Nahen und Mittleren Osten sowie für Afrika“ wegfalle. Die Menschen flöhen „selbstverständlich nicht nach Russland“, sondern nach Europa.
Wie zuvor schon Landrat Marco Voge forderte auch Kiesewetter, die Menschen müssten bei der Europawahl ein klares Zeichen setzen und die Demokratie stärken. CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn machte in seiner Rede auf Missstände in Deutschland aufmerksam. Einigkeit, Recht und Freiheit - all das müsse neu untermauert werden. Die Einheit sei gefährdet, wenn auf der einen Seite Lokführer für eine 35-Stunden-Woche kämpften und in der Stahlindustrie 32 Stunden möglich seien, im Polizeivollzug aber 41-Stunden-Wochen selbstverständlich seien. Das Recht werde sogar durch die Bundesregierung gebrochen, wenn sie einen Haushalt aufstelle, der den Gesetzen widerspreche. Und für die Freiheit müsse gekämpft werden: „Wir müssen unsere Freiheit nach außen schützen, damit wir im Inneren frei leben können.“