Menden. Am 24. Januar steht in Menden womöglich eine große Evakuierung an. Gut 4000 Menschen müssen bei einem Bombenfund ihre Bleibe verlassen.
Für mehr als 4000 Anwohnerinnen und Anwohner am und um den Papenbusch ist der Mittwoch, 24. Januar, der Tag der Wahrheit: Liegen tatsächlich mehrere Sprengkörper im Boden des Firmengeländes vor der Einfahrt zu den Stadtwerken oder nicht? Muss ich meine Wohnung verlassen oder nicht? Manche wundert indes, dass auf dem Gelände immer noch Bauarbeiten für den künftigen Bringhof stattfinden. Laut Mendens Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt ist das aber über die Teilbaugenehmigung gedeckt. Es gelte die Maßgabe, dass jeweils zehn Meter um die Verdachtsstelle herum nicht gearbeitet werden darf.
Vorbereitung ähnlich wie bei vermeintlicher KInderheim-Bombe
Wie berichtet, muss die Stadt Menden – wie schon einmal im Sommer – erneut alle Vorbereitungen zur Evakuierung einer Gefahrenzone treffen. Dazu zählt auch, dass die betroffenen Anlieger jetzt erneut Handzettel mit vielen Hinweisen erhalten. Diese Zettel, in sieben Sprachen verfasst, sollen noch in dieser Woche in allen Briefkästen liegen.
Die wichtigsten Unterschiede zum Sommer: Diesmal werden die Sprengkörper nicht unterm Kinderheim an der Hedwig-Dransfeld-Straße vermutet, sondern ein paar hundert Meter weiter auf der Baustelle für den künftigen Mendener Bringhof am Papenbusch. Somit verschieben sich auch die Radien für die Räumung entsprechend.
Mögliche Evakuierung wohl erst ab dem Nachmitag
Und: Die Sondierung beginnt diesmal erst mittags. Daher kann es auch passieren, dass die Räumung nach einem Fund erst am Nachmittag eingeleitet werden kann. Was wiederum bedeuten würde, dass Heimkehrer von der Arbeit erstmal nicht nach Hause könnten, sondern vor aufgebauten Sperren stehen. „Wie lange die Überprüfung der vier Verdachtsstellen dauert, ist unklar“, begründet Manuela Schmidt.
Medien-Infos diesmal besonders wichtig - WP-Liveticker
Schmidt ist erneut auch Leiterin des „Stabs für außergewöhnliche Ereignisse“, kurz SAE, und sie rät dringend: „Alle Betroffenen sollten am 24. Januar in jedem Fall die Informationskanäle und Lautsprecherdurchsagen verfolgen.“ Die WESTFALENPOST wird, wie zuletzt schon beim Hochwasser, erneut einen Gratis-Liveticker mit allen notwendigen Informationen zum Hergang von Sondierung und Räumung schalten. Die Stadt selbst informiert unter www.stadtverwaltung-menden.de, auf Facebook unter Stadt Menden (Sauerland) oder Instagram unter stadtmenden_offiziell. Informationen gibt es auch über die Warn-App NINA.
Bettlägerige und Pflegebedürftige nicht nochmals gezählt
„Sobald es Entwarnung gibt, teilen wir das selbstverständlich auf allen Kanälen mit“, verspricht Schmidt. In einigen Punkten profitiere die Stadtverwaltung auch von der bereits geleisteten Arbeit im Sommer, als sich der Bombenverdacht an der Hedwig-Dransfeld-Straße nicht bestätigte. So wird diesmal nicht mehr separat erfragt, wie viele Pflegebedürftige sich im betroffenen Radius befinden, die etwa in Krankentransportern aus dem Gefahrenbereich gebracht werden müssen. „Laut dem Märkischen Kreis werden für die Planung die Zahlen von der vorherigen Maßnahme als Richtwert verwendet“, sagt Schmidt.
Je nach Bombe: Räumungs-Radius ist 250 oder 500 Meter groß
Der markierte Radius geht erneut von zwei Möglichkeiten aus: Je nach Art und Größe der gefundenen Sprengkörper muss ein 250 oder 500 Meter vom Fundort gelegener Bereich komplett geräumt werden. Ob man dabei ist oder nicht, soll aus der Grafik ersichtlich sein, die beide Radien häuserscharf markiert.
Betroffene Anlieger erhalten Handzettel im Briefkasten
Auf den Handzetteln für den Evakuierungsbereich heißt es unter anderem: „Bitte verlassen Sie im Fall einer Evakuierung Ihre Wohnung am Tag der Entschärfung nach Aufforderung durch Mitarbeiter der Stadt Menden. Da aktuell noch nicht feststeht, ob bzw. wann eine Evakuierung eingeleitet wird, verfolgen Sie bitte die Mitteilungen in den sozialen Medien bzw. die Durchsagen der Fahrzeuge.“
Betreuungsstellen Wilhelmshöhe und Schützenhalle Platte Heide
Falls keine eigene Unterbringungsmöglichkeit besteht, gibt es Betreuungsstellen. Für pflegebedürftige Personen, die etwa gehbehindert sind, ist das die Wilhelmshöhe. Für alle anderen steht die Schützenhalle Platte-Heide an der Hermann-Löns-Straße 65 bereit. Pflegebedürftige Personen, die etwa bettlägerig sind oder eine anderweitige Intensivbetreuung benötigen, werden an dem Tag gesondert transportiert und untergebracht.
Haustiere sollen ins VfL-Vereinsheim Im Hülschenbrauck
Für Haustierbesitzer steht als Betreuungsstelle das Sportheim Hülschenbrauck des VfL Platte Heide, Im Hülschenbrauck 61, zur Verfügung, falls es keine andere Unterbringungsmöglichkeit gibt. Hier können die Hunde auch nach draußen. Es gibt aber die Leinenpflicht und bei entsprechender Auflage auch die Maulkorbpflicht. Katzen und Kleintiere sind in einer Transportbox mitzubringen. Eine Anmeldung ist bis 22. Januar über die Stadt-Hotline 02373/903-1234 notwendig. Dabei sind die Tierart, die Anzahl der Tiere und auch die der Begleitpersonen anzugeben.
Shuttle-Service zu den Betreuungsstellen vorgesehen
Zu den Betreuungsstellen rollt ein Shuttle-Service für Menschen, die nicht eigenständig dorthin können. Diese Busse werden ab Evakuierungsbeginn halbstündig die Haltestellen abfahren. Eine genaue Übersicht dazu soll in Kürze folgen.
Bürgertelefon beantwortet unter 02373/903-1234 alle Fragen
Weitere Fragen können ab sofort beim Bürgertelefon unter der 02373/903-1234 gestellt werden. Es ist montags bis mittwochs von 8 bis 16.30 Uhr erreichbar, donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr und freitags von 8 bis 12.30 Uhr.