Menden. Christopher Clark, Carlo Masala, Jörg Hartmann: Die Liste der Literaten, die zum Autorenfrühling nach Menden ist so exklusiv wie einmalig.

Im Dezember beendete Christine Westermann die von Buchhändler Andreas Wallentin initiierte Reihe der Herbstlesungen in der Hönnestadt, deren Ruf bereits weit über die Stadtgrenzen hinaus gedrungen sind. Aber schon lässt der kommende Autorenfrühling die Herzen der Literaturfreunde höherschlagen, denn der renommierte Kenner der Szene hat es wieder geschafft, zahlreiche große Schriftsteller an die Hönne zu holen.

Zum Start geht es in das Theater am Ziegelbrand. Brüssel-Experte Markus Preiß wird am Dienstag, 20. Februar, die Stellung der Bundesrepublik angesichts der Zeitenwende mit Putins Ukraine-Krieg in der EU analysieren. „Angezählt. Warum ein schwaches Deutschland Europa schadet“ ist das Buch betitelt. Der Kenner der Materie, ab 2024 Chef des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, zeigt aber, dass unser Land für den Zusammenhalt auf dem Kontinent unverzichtbar ist.

Große Abwechslung: von Geschichte bis zum Thriller

Einen Blick zurück bietet Christopher Clark mit „Frühling der Revolution 1848/49 und heute“ am Montag, 26. Februar, 19 Uhr, auf der Wilhelmshöhe. Das spektakuläre Buch erweckt mit Schwung, Esprit und neuen Erkenntnissen diese außergewöhnliche Epoche zum Leben.

„Ich bin wahnsinnig stolz, dass Christopher Clark nach Menden kommt. Er hat nur drei Lesungen in Deutschland, eine hier bei mir, das ist eine Auszeichnung für mich.“

Andreas Wallentin, Buchhändler und Organisator Autorenfrühling

Am Tag darauf, Dienstag, 27. Februar, steht Mendens gute Stube, die Wilhelmshöhe, wieder im Mittelpunkt, wenn Klaus-Peter Wolf „Ostfriesenhass“ präsentiert. Beim 18. Fall von Ann Kathrin Klaasen geht es um einen Serientäter, der meint, die Menschheit retten zu müssen. Zwei tote Frauen in Norden stellen die Polizei an der ostfriesischen Küste vor eine große Aufgabe.

Carlo Masala stellt am Mittwoch, 6. März, ab 19 Uhr, im Theater am Ziegelbrand verständlich die Hintergründe einer Welt im Umbruch vor. Zugleich zeigt der Kriegsforscher, welche Strategien die Auswirkungen von Konflikten minimieren sowie Sicherheit und Stabilität fördern.

An jeder Ecke gibt es zauberhafte Orte

„Herzlich willkommen“ wünscht Cornelia Ertmer am Donnerstag, 7. März, mit ihrer Publikation „Glücksorte am Hellweg“/“Glücksorte im Sauerland“. Sie behauptet, dass Glückssuchende hier gleich kilometerweise fündig werden. An jeder Ecke gibt es zauberhafte Orte: verborgene Quellen und lauschige Auen, historische Gemäuer und gemütliches Fachwerk.  

Am Dienstag, 19. März,18.30 Uhr, stellen wie in jedem Frühjahr die Buchhändlerinnen der Buchhandlung Daub ihre persönlichen Lieblingsbücher der Frühjahrsneuerscheinungen vor.

Carlo Masala, Expterte für Militär und Kriege, Professor für Politikwissenschaft an der BW-Uni München.
Carlo Masala, Expterte für Militär und Kriege, Professor für Politikwissenschaft an der BW-Uni München. © WP Menden | Christoph Busse

Katrin Iskam will am 11. April, 19 Uhr, auf der Wilhelmshöhe „Klotzen statt kleckern“. Die Autorin und ihr „Chefgärtner“ Dackel Tyson sind ein unschlagbares Expertenteam, wenn es um das Planen, Anlegen und Pflegen von Gartenträumen geht. Keine Fragen über Sichtachsen, Symmetrien und Gartenwegen über den Formschnitt von Hecken oder Strukturen in Beeten bis hin zu Lieblingspflanzen und gemütlichen Sitzecken bleiben offen.

„Revanche“ sorgt beim Drei Gang-Menü für kriminelles Flair

Zur Lesung für Gourmets oder die, die es werden wollen, lädt Veranstalter Andreas Wallentin am Freitag, 12. April, 19 Uhr, in das Restaurant „Il Campo“ am Golfplatz in Fröndenberg ein. Alexander Oetker sorgt mit der Vorstellung seines Werkes „Revanche“ für atemlose Spannung, wenn am Morgen auf der ersten Fähre, die die Gironde überquert, ein beliebter Malermeister tot aufgefunden wird – und er in der Tasche eine seltene Muschel hat. Da schmeckt das Drei Gang-Menü gleich noch besser.

Sir Christopher Clark beim Autorenfrühling auf der Wilhelmshöhe in Menden
Sir Christopher Clark beim Autorenfrühling auf der Wilhelmshöhe in Menden © Yasser Aboshaeer | Yasser Aboshaeer

Sonst im TV, am Samstag, 13. April, ab 19 Uhr, auf der Wilhelmshöhe: Jörg Hartmann, Tatort-Kommissar aus Dortmund, ermittelt mit seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ in eigener Sache. Seine Zeilen sind eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie und an den Ruhrpott. Es ist ein weises, geschichtenpralles Buch über Herkunft und Heimat und den Wunsch, sich davon zu lösen und in die Welt zu ziehen.

In die Buchhandlung Daub kommt am Dienstag, 16. April, 19 Uhr, Bettina Lausen mit „Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö“. Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.

Mit Reinhold Beckmann und „Aenne und ihre Brüder“ geht es im Theater am Ziegelbrand im April weiter. Der Autor selbst beschreibt den Inhalt mit „Die Geschichte meiner Familie. So viel ungelebtes Leben“. Aufgezeichnet wurde die Geschichte von Aenne, Franz, Hans, Alfons und Willi, zwischen hartem Alltag auf dem Dorf, katholischer Tradition und beginnender Diktatur.

Den Abschluss der Serie des Autorenfrühlings bildet Anselm Grün bei einem meditativen Abend mit Christian Rose an der Orgel am 27. Juni.