Menden. Der Mobility Hub im Gewerbegebiet Hämmer ist das Aushängeschild für die Regionale. Die MI-Fraktion will das Thema noch breiter denken.
Noch ist es so etwas wie Zukunftsmusik, doch dass ein sogenannter Mobility Hub - ein Verkehrsknotenpunkt - ins Gewerbegebiet Hämmer kommen soll, gilt fast als sicher. Die Fraktion Menden Innovativ (MI) will das Regionale-Projekt der Hönnestadt nun mit einem Pilotprojekt in Paderborn verknüpfen. Was dahinter steckt - und welche Vorteile das bei der Mobilität der Zukunft spielen könnte.
Weniger Zukunftsmusik als man denkt
Die Vorstellung der Mobilität der Zukunft ist heutzutage oftmals an die Vorstellungen von Science-Fiction Filmen gekoppelt. Selbstfahrende Autos, die wie von Geisterhand durch die Straßenschluchten kurven. Was futuristisch klingt, könnte allerdings langfristig Realität werden. „Die Frage ist nicht ob, sondern wann“, sagt Christian Feuring. Der MI-Fraktionsvorsitzende weiß, dass er mit dem Vorschlag, den Mobility Hub mit einem solchen Pilotprojekt zu verknüpfen, vermutlich nicht bei jedem einen Nerv treffen wird. Doch das ist ihm egal. Es geht ums Prinzip - und bei einem solchen Ansatz einmal vorne mit dabei zu sein.
Die Initiative Neue Mobilität Paderborn (NeMo Paderborn) will die Entwicklung und Umsetzung eines schwarmartigen Mobilitätssystems vorantreiben. „Dabei geht es vor allem um die berühmte letzte Meile“, erklärt Feuring. Als Beispiel: Hunderte kleiner Fahrzeuge fahren autonom durch Menden, steuern die verschiedenen Stadtteile an. Die sogenannten Cabs fahren ab einem zentralen Punkt mit einer Zugmaschine weiter, bringen ihre Fahrgäste nach Anforderung per App reibungslos zur Schule, zur Arbeit, zum Sport oder zum Einkaufen. Der Mendener Dr. Johannes Weyer, Seniorprofessor für nachhaltige Mobilität an der TU Dortmund, hatte genau diese Vorstellung zuletzt in einer MI-Fraktionssitzung eingebracht. Eine Idee, die sich zwar futuristisch anhört, andernorts allerdings tatsächlich vorangetrieben wird (WP berichtete). „Die Fahrten erfolgen individuell nach Bedarf und verlaufen ohne Unterbrechungen sowie ohne Wechsel des Fahrzeugs vom Start- zum Zielpunkt“, heißt es dazu auf der Nemo-Projekthomepage.
Beste Voraussetzungen, bei einem solchen Pilotprojekt mitzumischen, bietet für Christian Feuring da auch der Mendener Mobility Hub. „Es geht darum herauszufinden, was Menschen motiviert, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern.“ Wenn man in der Hönnestadt die Mobilität neu denken wolle, solle man auch solche Projekte zumindest diskutieren. Gleichwohl: Für Feuring ist es gar nicht so wirklich Zukunftsmusik, die im Fraktionsantrag steckt. Denn: Der Mobility Hub soll schließlich die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen. „Dafür sollten wir jetzt schon die Weichen stellen.“ Welche Probleme dabei auf Menden im Gewerbegebiet Hämmer zukommen könnten, das hatte auch die MVG zuletzt deutlich gemacht. „Man sollte keine baulichen Fakten schaffen, die uns später auf die Füße fallen“, betonte MVG-Geschäftsführer Stefan Janning. Damit zielte er vor allem auf ausreichende Wendeflächen für Busse und Co. ab.
Beispiele aus der Region
Sechs Kommunen haben sich bisher für das Nemo-Pilotprojekt begeistern lassen können: Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg, Paderborn, Altenbeken und Bad Driburg. Die Teststrecke für die Cabs ist dabei zwischen zwei und acht Kilometer lang und führt meist von zentralen Knotenpunkten - also Bahnhöfen und großen Parkplätzen - hin zu Schulen, Kliniken oder in Wohngebiete.
Vergleichbare Tests hatte es auch in Iserlohn gegeben. Dort hatte die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) in Minibussen versucht, neue Konzepte umzusetzen. Der „a-Bus“ war allerdings eher ein Reinfall. Das Mini-Shuttle soll – in weiter Zukunft – Menschen autonom von A nach B bringen. Da das in Deutschland allerdings gesetzlich noch nicht zulässt ist, musste ein Mitarbeiter in der Testphase immer am Steuer sein. Die „Luxus-Modelleisenbahn“ habe die MVG allerdings enttäuscht, so MVG-Geschäftsführer Stefan Janning zuletzt im Mobilitätsausschuss. Zu oft musste ein MVG-Mitarbeiter eingreifen und das Gefährt um Blätter und Äste herumkurven, vor denen der „a-Bus“ sonst stehengeblieben wäre.