Menden/Fröndenberg. Der Hönne-Pegel Menden sinkt wieder deutlich ab und liegt am Freitagabend bei 1,50 Meter. Alle Ufersperren sind jetzt abgebaut.
Der Hönne-Pegel in Menden ist im Laufe des Freitags wieder auf gut 1,50 Meter abgesunken, und das nach dem Höchststand von fast 2,20 Meter am Donnerstagmittag. Damit ist Entwarnung für die Anlieger gegeben. Die Stadt Menden hat inzwischen alle Sperren zu den Ufern wieder abgebaut, zuletzt auch entlang der Unteren Promenade und am Abtissenkamp. Befürchtungen, dass ein weiter steigender Hönnepegel für mehr volllaufende Keller sorgen könnte, haben sich in der Nacht zu Freitag nicht bestätigt. Am Donnerstag hatten Ordnungsamt und Feuerwehr an der Hönne erste vollgelaufene Hauskeller gemeldet.
Die hydrologischen Messdaten des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) zeigen jetzt das Ende der Hochwasserphase an. Auch die Ruhrbei Fröndenberg ist von 2,50 auf nur noch 2,12 abgesunken, wie der Ruhrverband am Freitagabend meldet.
Hönne-Wasserstand fällt über Nacht um einen halben Meter
Am Mittwoch hatte die Hönne bei harmlosen 1,34 Metern gestanden, Dann begann es wieder kräftig zu regnen: In der Nacht zum Donnerstag wurde die Zwei-Meter-Marke erreicht, ab der die Sicherungs-Maschinerie der Mendener Behörden anlaufen soll. Bis auf knapp 2,20 Meter stieg die Hönne dann am Donnerstagmittag an, bevor mit dem nachlassenden Dauerregen der kontinuierliche Abwärtstrend einsetzte.
Der im Rathaus bereits vorbereitete „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“, kurz SAE, musste somit nicht zusammentreten. Allerdings wurden Spundwände gesetzt, etwa an Kaiserstraße und Max-Eyth-Straße. Die Zugänge an die Flüsse wurden wie beim Weihnachtshochwasser wieder gesperrt. Jetzt sind alle Sperren wieder abgebaut.
Städtischer Krisenstab für Hönne-Flut nicht mehr benötigt
Die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt ist zugleich die Chefin des städtischen Krisenstabes SAE, zu dem Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt und Baubetrieb zählen. Der SAE soll den Schutz und die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Gebildet zur Coronazeit, ist dieser Stab im Rathaus seither bei Hochwassern, Bränden, aber auch zur Bombenräumung am Papenbusch zusammengetreten - und will genau das weit vor der nächsten Bomben-Sondierung am 24. Januar auch wieder tun.
Stab kann Kontrollfahrten und Sperrungen veranlassen
Wie beim Weihnachts-Hochwasser wären über den SAE, der notfalls auch nachts berät, ab 2,30 Metern Hönne-Höhe Kontrollfahrten an neuralgische Stellen im Stadtgebiet veranlasst werden. Im Zweifel sind Straßensperrungen einzurichten, Sandsäcke zu ordern - oder, wie an Weihnachten, sogar ein Bagger für den Fall, dass es irgendwo eine Böschung wegreißt. Ablösungen sind zu organisieren, Bürgerfragen zu beantworten.
Hönnepegel fällt schnell, steigt aber ebenso stark wieder an
Manuela Schmidt hatte gegenüber der WP erklärt, dass gerade die Hönne bei Hochwasser kaum berechenbar ist. „Die Hönne ist schon verrückt.“ Denn ob bei Tag oder Nacht: Der Hönne-Pegel falle schnell, sobald es eine zeitlang trocken bleibt - wie in der Nacht und im Laufe des Freitags. Ebenso rasch schwillt der Mendener Fluss bei einsetzendem Regen aber auch wieder an, zumal die vollgesaugten Böden nach dem Dauerregen über den Jahreswechsel kein Wasser mehr aufnehmen können. „Wenn es über 2,50 Meter geht, müssen wir wieder mit Überschwemmungen rechnen, bei den Bürgern, aber auch in städtischen Gebäuden wie der VHS.“ Doch solche Pegelwerte bleiben Menden diesmal erspart.
Sperren sollen glitschige Uferbereiche weiter absichern
Die Absperranlagen des Weihnachts-Hochwassers, das erst ein paar Tage her ist und bei dem Menden glimpflich davonkam, waren mit Blick auf die Vorhersagen nicht abgebaut, sondern nur beiseite gestellt worden. Auch jetzt gilt noch: Die glitschigen Flussufer bleiben gefährlich, vor allem Kinder könnten in die starke Strömung rutschen.
Sperrbaken signalisieren Lebensgefahr in Ufernähe
Denn klar ist: „Wem das passiert, der ist bei solchen Wasserständen und starker Strömung in akuter Lebensgefahr. Das gilt nicht nur für Kinder“, sagt Manuela Schmidt. Umso unbegreiflicher findet sie, dass die Sperrbaken vor allem beim Weihnachts-Hochwasser von gedankenlosen Zeitgenossen missachtet, oftmals umgeworfen und Absperrbänder durchschnitten wurden. Schmidts Appell an alle Bürgerinnen und Bürger gilt indes weiter: „Bleiben Sie bitte weg von den Uferzonen!“
Nach dem tagelangen Regen sind zudem die Böden völlig durchweicht, was auch an dne kommenden Tagen noch andere Gefahren heraufbeschwören kann: Im Münsterland haben stärkere Böen bereits zum Umstürzen von Bäumen geführt.